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Honorarstreit: KBV-Chef Köhler droht mit Sicherstellungs-Rückgabe
Hamburg (ots)
Im Honorarstreit mit den Krankenkassen platzt den Kassenärzten langsam der Kragen. Im Exklusivinterview mit dem Ärztenachrichtendienst droht deren Chef, Dr. Andreas Köhler, mit der Rückgabe des sogenannten Sicherstellungsauftrags und einer Urabstimmung unter allen niedergelassenen Ärzten. Das würde das Ende der Vertragsbeziehung zwischen Krankenkassen und niedergelassenen Ärzten bedeuten, Patienten bekämen dann eine Rechnung und müssten sie bei der Kasse einreichen.
Den Stand der Verhandlungen mit den Kassen beschreibt Köhler als schwierig: "Die Atmosphäre ist auf eine Weise angespannt, wie ich es in den letzten 15 Jahren nicht erlebt habe." Der GKV-Spitzenverband, also der Verhandlungspartner Köhlers, sei "sehr weit weg von der eigentlichen Versorgung. Die übergeordneten Interessen der GKV ließen ihn nicht mehr spüren, dass es den Kassen um die Versorgung ihrer 70 Millionen Versicherten gehe.
Die niedergelassenen Ärzte seien durch den Sicherstellungsauftrag erpressbar geworden, müssten zwar jeden Patienten behandeln, zu aber immer schlechteren Bedingungen. Köhler: "Wir sind keine raffgierigen Ärzte. Wollen wir Versorgung nach dem Spardiktat der GKV gestalten oder wollen wir sie so gestalten, dass die Menschen in Deutschland eine gute hausärztliche und fachärztliche Behandlung erhalten? Wenn wir hier jetzt zurückstecken, wird es in zehn Jahren eine solche Versorgung nicht mehr geben."
Denn die Bedingungen der niedergelassenen Ärzte seien eben nicht mehr tragbar: "Warum muss ich mich eigentlich rechtfertigen für einen durchschnittlichen Nettoertrag von 5.500 Euro, den ich nur dann habe, wenn ich nicht krank bin und nicht in Urlaub gehe? Dafür habe ich Kredite zu finanzieren, dafür trage ich ein unternehmerisches Risiko. Wenn man das alles umrechnet, kommt man auf einen Stundenlohn von 14 Euro. Wer will unter solchen Bedingungen arbeiten?
Sein Fazit: "Wir sollten das System insgesamt in Frage stellen." Köhler kündigte gleichzeitig eine Urabstimmung unter allen niedergelassenen Ärzten in Deutschland an. Diese sollten entscheiden, ob sie dem Verhandlungsergebnis mit den Kassen zustimmen.
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