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Ohrfeige für SPD: Ärzte stemmen sich gegen Bürgerversicherung
Hamburg (ots)
Auch wenn die SPD ihre Pläne für eine Bürgerversicherung zu einem der Hauptthemen des Bundestagswahlkampfes machen will: In den Arztpraxen stoßen diese auf große Ablehnung. 90 Prozent aller niedergelassenen Ärzte haben sich in einer aktuellen Umfrage deutlich gegen einen solchen Umbau des Krankenversicherungssystems ausgesprochen.
An der Umfrage, die gemeinsam vom Online-Ärztenetzwerk Hippokranet und dem Bundesverband der niedergelassenen Fachärzte (BVNF) initiiert wurde, nahmen Anfang Februar mehr als 2.100 Ärzte teil. "Die Kollegen haben dabei ein deutliches Votum abgegeben - gegen die Bürgerversicherung und für die Beibehaltung des derzeitigen dualen Krankenversicherungssystems. Mit dem Modell von SPD und Grünen fürchten die Niedergelassenen deutliche Verschlechterungen", resumierte Dr. Wolfgang Bärtl, der Vorsitzende des BVNF, am Dienstag in München.
Laut Umfrage sind rund 86 Prozent der Ärzte davon überzeugt, dass am derzeitigen dualen Krankenversicherungssystem - mit Vollversicherungsangeboten der privaten Krankenversicherer (PKV) - festgehalten werden sollte. "Lediglich zwölf Prozent der Ärzte gaben an, dass sich das Geschäft der PKV künftig nur auf Zusatzversicherungen beschränken sollte", berichtet Jan Scholz, Chefredakteur des Ärztenachrichtendienstes, dem Betreiber des Hippokranet.
Interessant sei auch, dass sich die deutliche Mehrheit (86 Prozent) der niedergelassenen Ärzte für die Kostenerstattung in den Arztpraxen bei Kassenpatienten ausgesprochen habe. "Das sollte ein Signal für die Politiker sein. Es muss eine öffentliche Debatte über das Thema geben. Die Kollegen wollen mehr Transparenz im System. Der Patient soll anhand einer verständlichen Rechnung die erbrachten Leistungen nachvollziehen können - der Arzt soll Klarheit über das zu erwartende Honorar bekommen", betont Bärtl. Der BVNF-Vorsitzende bezeichnete es darüber hinaus als extrem wichtig und elemantare Forderung der Ärzteschaft, dass es "endlich verlässliche und angemessene Preise für ärztliche Leistungen" geben müsse.
Bereits im Januar hatte es eine Umfrage des Finanzdienstleisters MLP unter rund 500 Ärzten gegeben, bei dem sich eine knappe Mehrheit der Mediziner für die Bürgerversicherung ausgesprochen hatte. "Dabei wurden jedoch Klinikärzte und niedergelassene Ärzte in einen Topf geworfen. Wir wollten mit unserer Umfrage gezielt herausfinden, wie die Ärzte in den Praxen über das Thema denken - und das Ergebnis ist eindeutig. Die Bürgerversicherung stößt auf wenig Verständnis", begründet Scholz die gezielte Umfrage unter den ambulant tätigen Medizinern.
Die Ärzte konnten an der Umfrage vom 11. bis 18. Februar per Fax oder im Internet unter www.hippokranet.de teilnehmen.
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