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Ein Haus fällt auch nicht 70 Jahre nach dem Tod seines Eigentümers zurück an die Gemeinschaft! Schlagabtausch auf den Audiovisual Media Days zum Thema Urheberrecht im Web

München (ots)

Auf Deutschlands größtem Bewegtbildkongress, den Audiovisual Media Days, trafen am Vormittag des 14. Mai GEMA-Syndikus Alexander Wolf und Boris Turovskiy von der Piratenpartei zu einem Meinungsaustausch zusammen. Nach dem Urteil des Landgerichts Hamburg, das Google-Tocher YouTube verpflichtete, sieben von der GEMA exemplarisch ausgesuchte Musiktitel von der Plattform zu entfernen, interviewte Dr. Ralf Weisser von McDermott Will & Emery die beiden Kontrahenten Alexander Wolf (GEMA) und Boris Turovskiy (Piratenpartei). Laut Alexander Wolf geht es der Verwertungsgesellschaft primär um den Dialog, um eine Regelung mit den Anbietern zu finden, nicht um eine Kriminalisierung der Endnutzer. Die Piratenpartei wünscht sich eine Legalisierung von Tauschbörsen, denn "Tauschbörsen werden immer existieren, es ist technisch gar nicht möglich, sie abzuschaffen", so Turovskiy. Er hob zudem den indirekten Nutzen der Tauschbörsen hervor, indem sie die Bekanntheit von Künstlern förderten. Die GEMA erhofft sich hingegen eine Regelung, bei der die Betreiber von Tauschbörsen und Internetportalen Gebühren an die GEMA abführten, die Anbieter sollten entweder eingebunden oder "freundschaftlich verklagt" werden. Turovskiy stellte sich dagegen auf den Standpunkt, Tauschbörsen seien per se nicht-kommerziell und daher auch nicht in der Pflicht, Anteile abzugeben. Auf das Argument der GEMA, schließlich verdienten durchaus Beteiligte wie Internetservice-Provider oder Telekommunikationsunternehmen an den Portalen, konterte Turovskiy, dass das Internet so viele Branchen verändere, dass die Serviceprovider nicht überall finanzielle Beiträge leisten könnten. Schließlich schaffe das Internet ja auch neue Märkte. Außerdem fordern die Piraten eine Stärkung des Rechts auf Privatkopien, die Verkürzung von Schutzfristen, die Eindämmung der "Abmahnindustrie" und die Stärkung von Urhebern gegenüber den Verwertern. Dass eine Schutzfrist von 70 Jahren für ein Werk hingegen nicht besonders lange sei, untermauerte Wolf mit dem Hinweis, eine Immobilie falle ja auch nicht 70 Jahre nach dem Tod seines Besitzers an die Allgemeinheit zurück. Allerdings war auch er der Meinung, das Urheberrecht müsse heute stärker den neuen technischen Bedingungen angepasst werden; hier sei auch verstärkt die Politik gefordert. Wolf wollte sich nicht mehr zur Diskussion darüber äußern, welche Künstler nun für und welche gegen die Freigabe ihrer Werke plädierten; die Masse der Urheber habe eine klare Position dagegen. Schließlich könne niemand wollen, dass ihm die Lebensgrundlage entzogen werde. In den USA sei die Entwicklung bereits so weit, dass im CD-Bereich fast nichts mehr verdient werden könne.

Vollständiges Programm und Anmeldung: http://www.audiovisual-media-days.com

News, Videos und Bilder der Veranstaltung gibt es auch unter: facebook.com/audiovisualmediadays oder twitter.com/avmdays Hashtag: #avmd12

Audiovisual Media Days

14. bis 15. Mai 2012 HVB Forum www.hvbforum.de

Über Audiovisual Media Days

Die Audiovisual Media Days sind Deutschlands führende Informations- und Networking-Plattform für Bewegtbild im deutschsprachigen Raum. Schwerpunkte der Konferenz sind Strategien, Konzepte und Technologien für den erfolgreichen Einsatz von Bewegtbild in Medien, Marketing und Corporate Communications. Zum fünften Mal werden 2012 im Münchner HVB FORUM rund 40 hochkarätige Referenten aus Medien-, Marken-, Online- und Werbeindustrie zukunftsweisende Bewegtbildstrategien und Best Practice-Konzeptionen von Social Media bis iPad vorstellen. Die Audiovisual Media Days wurden 2008 initiiert. Seit 2011 ist die Medientage München GmbH der Veranstalter.

Pressekontakt:

Medientage München
Anja Kistler
Telefon: 089/68999250
Fax: 089/68999199
anja.kistler@medientage.de

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