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Studie der UDE-Psychologie: Stimmungsbarometer Suchmaschine

Studie der UDE-Psychologie

Stimmungsbarometer Suchmaschine

Google weiß, wie Internet-User ticken – auch in Corona-Zeiten. Ein Team mit Psychologen der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat untersucht, wie sich Suchanfragen im Pandemieverlauf geändert haben. Politische Entscheidungsträger könnten solche Informationen nutzen, um sich mit der Bevölkerung besser zu verständigen, Sorgen zu verstehen und zeitnah reagieren zu können, so die Autoren. Publiziert sind die Ergebnisse im Journal of Medical Internet Research.

Basis der Studie sind Daten von Google Trends. Die Meta-Suchmaschine gibt Auskunft, wie oft bestimmte Begriffe bei Recherchen über Google eingegeben werden. Prof. Dr. Philipp Doebler (TU-Dortmund), Dominik Rotter und Prof. Dr. Florian Schmitz nutzten Daten von Anfang Januar bis Anfang September 2020. Damals gab es Ende Januar den ersten Covid-Fall in Deutschland, dann die erste Erkrankungswelle und Lockdownphase.

Die UDE-Psychologen untersuchten über 200 Suchbegriffe zu 27 Themenbereichen, die in der Zeit bei Anfragen im Netz populär waren. „Am Anfang der Pandemie wurden etwa Informationen zum Virus gesucht, zu Symptomen der COVID-Erkrankung und Hygienemaßnahmen. Während des ersten Lockdowns folgten Suchen zu Kinderbetreuung, Online-Unterricht, Entspannungsmöglichkeiten, aber auch zu Verschwörungstheorien. Erst später recherchierten die Menschen zu Impfmöglichkeiten und finanzieller Unterstützung“, so die Autoren.

Und was sagt die Studie über regionale Suchinteressen aus? „Wir haben zwischen den Bundesländern keine großen Unterschiede gefunden, was vielleicht daran liegt, dass die Menschen meist überregionale Medien nutzen und ähnlich darauf reagiert haben“, erklärt Professor Schmitz.

Die UDE-Wissenschaftler sehen in Google Trends eine Art Stimmungsbarometer der Bevölkerung: „Die Analysen zeigen, wie sich die Suchen während der Corona-Pandemie ändern. Ohne die Suchmaschine wüssten wir weniger über die Menschen, die mit konventionellen Fragebögen nur schwer im Lockdown zu erreichen sind.“

Da die Trends-Daten tagesaktuell und kostenfrei verfügbar sind, könnten sie andere Informationsquellen sinnvoll ergänzen – zumindest als Indikator für Bedürfnisse, die viele Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt teilen. Daher halten die Autoren die Meta-Suchmaschine auch in der Politik für hilfreich: „Google Trends könnte Politiker:innen Informationen liefern, wenn etwa in Krisen Strategien zur Information, Prävention oder Intervention entwickelt werden müssen.“

* Rotter, D.; Doebler, P.; Schmitz, F.: Interests, Motives, and Psychological Burdens in Times of Crisis and Lockdown: Google Trends Analysis to Inform Policy Makers, in: Journal of Medical Internet Research 23,6 (2021): June

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Florian Schmitz, Psychologische Diagnostik und Methodik, Tel. 0201/18 3-3394, florian.schmitz@uni-due.de

Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de

Ressort Presse/Redaktion
Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen
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