Soziale Herkunft und Bildungserfolg - UA Ruhr veröffentlicht Expertise
UA Ruhr veröffentlicht Expertise
Soziale Herkunft und Bildungserfolg
In Deutschland hängt der Bildungserfolg v on der sozialen Herkunft ab – stärker als in vielen anderen OECD-Ländern. Das belegen zahlreiche Untersuchungen. Forscher:innen der Universitäts-Allianz Ruhr (UA Ruhr) haben für die Wübben Stiftung Bildung nun systematisch verschiedene Schulleistungsstudien und andere Quellen ausgewertet. Ihre Studie mit dem Titel Woher und Wohin 2024 bestätigt nicht nur, dass Kinder aus sozial schwächeren Elternhäusern schlechtere Bildungschancen haben als Kinder aus besser gestellten Familien, sondern dass die Schere teilweise weiter auseinanderdriftet.
Das Team aus Forscher:innen von Universität Duisburg-Essen, Ruhr-Universität-Bochum, TU Dortmund sowie Universität Osnabrück hat verschiedene Schulleistungsstudien umfassend analysiert – von PISA, TIMSS und IGLU über ICILS und ICCS bis hin zum IQB-Bildungstrend. Außerdem hat es Daten aus dem Nationalen Bildungsbericht und dem NEPS-Panel berücksichtigt und die jeweiligen Ergebnisse im Zeitverlauf betrachtet. Auch haben die Forscher:innen verschiedene Kompetenzbereiche in den Blick genommen: Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften, computer- und informationsbezogene Fähigkeiten sowie politisches Wissen.
„Wir haben bereits vor zehn Jahren für die Wübben Stiftung Bildung eine Expertise zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischer Bildungsbenachteiligung mit Blick auf die unterschiedlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler erstellt“, sagt Isabell van Ackeren-Mindl, Professorin für Bildungssystem und Schulentwicklungsforschung an der Universität Duisburg-Essen; sie ist eine der Autor:innen. „Die neue systematische Überblicksarbeit zeigt auf einer noch breiteren Studienlage, dass sich dieser Zusammenhang seither nicht verringert, teilweise sogar noch verstärkt hat.“
Chancen über gesamte Bildungsbiografie eingeschränkt
Die eingeschränkten Chancen sozial benachteiligter Schüler:innen sind über die gesamte Bildungsbiografie hinweg zu beobachten; somit verfestigt sich die Ungleichheit fortlaufend. „Doch es sind nicht nur Herkunftsmerkmale, die diese vielfältigen Benachteiligungen hervorrufen, sondern auch strukturelle Faktoren“, erklärt Matthias Forell, Vertretungsprofessor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Inklusion an der Universität Osnabrück und ebenfalls Autor der Expertise. „Beispielsweise sind diese Schülerinnen und Schüler beim Zugang zum Gymnasium stark benachteiligt. Gleichzeitig geht der Besuch von nicht-gymnasialen Schulformen am Ende der Pflichtschulzeit mit Lernrückständen von drei bis vier Schuljahren einher.“
Was lässt sich tun? „An Schulen im Brennpunkt und damit den Startchancen-Schulen lernen besonders viele dieser Schülerinnen und Schüler. Es ist daher zentral, dass das Startchancen-Programm in den Ländern zielgerichtet umgesetzt wird, damit es wirklich bei den Schülerinnen und Schülern ankommt”, sagt Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung.
Zur Studie:
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Bildungssystem und Schulentwicklungsforschung, Tel. 0201/18 3-2233, isabell.van-ackeren@uni-due.de
Universität Duisburg-Essen
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