Mittelbayerische Zeitung: Ende und Neubeginn
Regensburg (ots)
Als historisch ist der Besuch der Queen in der Republik Irland gewürdigt worden - und das zurecht. Mit dem ersten Besuch eines britischen Monarchen seit der Unabhängigkeit ist etwas eigentümliches geschehen: Die Iren sind dabei, ihr altes Feindbild zu verlieren. Die Auftritte Elizabeth II., allen voran die Kranzniederlegung am Denkmal für die gefallenen irischen Freiheitskämpfer, haben genug Kraft, um der historischen begründeten Abneigung, ja dem teils blanken Hass vieler Iren auf die Engländer ein Ende zu bereiten. Sicher, die historische Erfahrung der Unterdrückung und der Unabhängigkeitskampf bleiben Gründungsmythos der Republik Irland. Aber Hass und Abneigung werden ihre Wirkung im Alltag verlieren - zumindest ist der Anfang dafür gemacht. Unangenehmer Weise ist die Abscheu der Iren vor Fremdbestimmung nicht verschwunden. Im Gegenteil: Sie hat ein neues Opfer gefunden - in Deutschland. Irland, das unter den Sparauflagen des Rettungsschirms ächzt, sieht sich ungerecht behandelt, weil sich viele EU-Länder am Finanz-Casino in Dublin beteiligt haben - darunter eben auch die Bundesrepublik. Ein Freund schrieb neulich aus Dublin: "Komm uns besuchen. Euch gehört der Laden hier doch ohnehin schon."
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