Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Friedenspreis des Buchhandels
Regensburg (ots)
Die Literatur, sagte Peter von Matt in seiner brillanten Laudatio auf Friedenspreisträger Boualem Sansal, "ist eine langsame Gewalt. Aber es gibt keinen Felsen, der ihr auf Dauer widerstehen könnte". Der Algerier selbst ist zu bescheiden, um sich mit Lorbeer zu bekränzen, doch er weiß, dass Schriftsteller, Philosophen, Intellektuelle "einen winzigen Beitrag" dazu geleistet haben, dass frischer Wind durch die arabischen Staaten weht. Nicht überraschend und doch ein wichtiges und richtiges Signal ist die Vergabe des bedeutenden Preises an den nordafrikanischen Schriftsteller. Ein starker Schulterschluss mit einem, der an die Macht der Sprache, nicht der Gewehre glaubt. An einen, der nicht nur die Unterdrückung im eigenen Land anprangert, sondern auch die Politik Europas, das sich über Jahre mit den Diktatoren arrangierte, sich ihnen sogar andiente, und auch jetzt wenig dazu beiträgt, den Demokratisierungsprozess zu stärken. Sansal darf in Algerien nicht veröffentlichen. Nur der riskanten Arbeit einiger Buchhändler ist es zu verdanken, dass seine Bücher dort dennoch zirkulieren. Trotzdem ist er geblieben. Mit jedem Wort leistet er Widerstand. Von Kriegskunst versteht die Menschheit viel. Einer wie Sansal kann sie die Kunst des Friedens lehren.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell