Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Abzug der US-Truppen aus dem Irak
Regensburg (ots)
Die Bilanz des Irak-Kriegs ist verheerend: Zehntausende irakische Zivilisten wurden getötet, 20 000 Sicherheitskräfte, mehr als 19 000 Aufständische sowie 4500 US-Militärangehörige kamen ums Leben. Die USA haben Folter, willkürliche Morde und andere Kriegsverbrechen begangen. Die Kosten des Einsatzes: menschlich, moralisch und finanziell insgesamt astronomisch hoch. Und all dies, ohne, dass die durch den Sturz von Saddam Hussein erhoffte Demokratisierung der Region eingesetzt hätte. Im Gegenteil: Die Sicherheitslage im Irak ist heute alles andere als stabil. Dass der Wunsch besteht, einen so desaströsen Einsatz beenden zu wollen, ist nachvollziehbar. Dass die Iraker ihre Besatzer loshaben wollen, ebenfalls. Dass ein Abzug ohne weitere Unterstützung des Iraks vonseiten der USA fahrlässig wäre, dessen ist sich US-Präsident Barack Obama aber auch bewusst. Und deshalb plant er für den Irak 2012 finanzielle Hilfen in Höhe von sechs Milliarden Dollar ein und will die militärische Präsenz der USA offenbar in anderen Ländern der Golfregion stärken, um für einen Sicherheitskollaps im Irak oder eine mögliche Konfrontation mit dem Iran gewappnet zu sein. Denn eins ist sicher: die Mission Irak ist für die USA noch lange nicht beendet.
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