Mittelbayerische Zeitung: Die Fallhöhe ist groß Kommentar zur Biathlon-WM
Regensburg (ots)
Ein neuer Höhepunkt ist erreicht. Die Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding sind ein weiteres i-Tüpfelchen in der unglaublichen Entwicklung dieser Sportart. Doch wie immer, wenn man ganz oben angelangt ist, gibt es auch eine Gefahr: Die Fallhöhe ist extrem groß. Täglich fast 30 000 Zuschauer in der Chiemgau-Arena, dazu noch einmal sieben Millionen Zuschauer vor den Fernsehschirmen sind ein Indiz dafür, dass sich Biathlon in Deutschland an die Spitze der Wintersportarten katapultiert hat. Nur während Olympischer Spiele war das Interesse größer. Einen wesentlichen Anteil daran hat Ruhpolding als Gastgeber. Wie diese Sportart gerade in den Chiemgauer Alpen zelebriert wird, strahlt aus. Es sind nicht nur die rekordträchtigen Zuschauerzahlen, die die Messlatte für alle nachfolgenden WM-Orte extrem hochgelegt haben. Die Gastfreundlichkeit ist praktisch nicht zu übertreffen. Wer in der Organisation der Veranstaltung nach Fehlern sucht, muss schon zur Lupe greifen. Neben dem Ort profitiert davon natürlich auch die Sportart selbst. Doch, und hier liegt eine der wesentlichen Gefahren, auch der Biathlon-Boom lebt von den Erfolgen. Nach den Rücktritten von Steffi Graf und Boris Becker Ende der 90er war Tennis in Deutschland lange in der Versenkung verschwunden. Auch die Skisprung-Begeisterung lebte von der Erfolgen eines Martin Schmitt und eines Sven Hannawald. Wenn nun also das Aushängeschild Magdalena Neuner am Saisonende die Waffe in die Ecke stellt, braucht es jemand, der ihre großen Fußstapfen ausfüllen kann. Die Überlegung, Langläufer zu Biathleten umzufunktionieren, ist einen Versuch wert. Um den Status an der Spitze zu behaupten, braucht Biathlon jedoch den Erfolg - und das so schnell wie möglich.
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