Mittelbayerische Zeitung: Brot und Spiele Kommentar zum Eurojackpot
Regensburg (ots)
Der Staat ist stets darauf bedacht, seine Bürger im Spiel zu halten, besonders in schlechten Zeiten. Murrte im römischen Reich das Volk, gab man ihm "panem et circenses" zur Beruhigung, Brot und Spiele. Eine gewisse Tradition bis heute ist nicht zu verleugnen, nur dass der moderne Staat dem Lotto-Bürger im Gegenzug für seinen Traum vom großen Geld auch noch ein paar Euro aus der Tasche zieht. So kommen alljährlich Millionen zusammen, von denen sich die staatlichen Lottogesellschaften zu einem beträchtlichen Teil selbst ernähren. Als jetzt immer weniger Bürger dieses meist vergebliche Spiel um den Reibach mitmachten, waren Innovationen gefragt. Heraus kam die Schnapsidee vom "Eurojackpot", mit der die Gier nach materiellem Reichtum jetzt auf eine europäische Ebene gestellt wird, mit minimal besseren Chancen auf ein paar Millionen mehr. Warum sich also groß Sorgen um den Euro machen, wenn die Gelegenheit winkt, ganz Europa abzuzocken? Sechs Länder räumen ihren Bürgern diese Chance ein. Nur eines macht nachdenklich: Warum machen die Griechen nicht mit?
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