Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung zur elektronischen Gesundheitskarte
Regensburg (ots)
Die elektronische Gesundheitskarte kommt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Keine zerfledderten, unauffindbaren Impfpässe mehr, schnelle Notfallbehandlung, keine Doppelbehandlungen oder langwieriges Nachsenden von Dokumenten. So tauschen die meisten Menschen ihre alten Karten auch anstandslos gegen die neuen ein. Wenn irgendwann das volle Potenzial der elektronischen Speicherkarte ausgeschöpft wird, sollten die Kunden allerdings aufmerksam sein. Krankendaten gehören zu dem Intimsten, was ein Mensch über sich preisgeben kann. Das Wissen über den Gesundheitszustand kann in den falschen Händen eine große Gefahr bedeuten. Diskriminierung bei der Arbeitssuche, öffentliche Bloßstellung und gezielter Nepp mit Wunderheilmitteln sind nur einige Missbrauchsszenarien. Die Sicherheit und der Schutz dieser Daten wird bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems ähnlich wie bei Online-Banking, sozialen Netzwerken usw. auch vom User abhängen. Nur wer weiß, wie er seine Krankendaten richtig verwaltet, kann auch Herr über sie sein, wie es das Gesetz verlangt. Noch weiß keiner genau, wie die Umsetzung der Gesundheitsvernetzung genau aussehen soll. Leicht lassen sich Kleinigkeiten übersehen, die im Endeffekt große Auswirkungen haben könnten. Sind Daten beispielsweise von den Versicherten auch komplett löschbar? Gibt es die Möglichkeit, sie gar nicht erst speichern zu lassen? Und wo erfolgt der Transfer von Online-Veränderungen auf die Chipkarte? Während die Kunden aufmerksam sein müssen, tun die Kassen gut daran, diesen Prozess so transparent wie möglich zu gestalten.
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