Mittelbayerische Zeitung: Politischer Debattierclub
Regensburg (ots)
Von Christine Schröpf
Chaotisch ist das Standardetikett für die Piraten. Auch wenn dieser Vorwurf im Vergleich der Bundesländer wohl am wenigsten auf die Bayern zutrifft - vom selbst gesetzten Ziel, die Politik nachhaltig zu verändern, hält man sich auf hier nach Kräften ab. Der Landesparteitag ist dafür ein Musterbeispiel. Die meiste Zeit verstreicht für Personaldebatten. Zwölf Monate vor der Landtags- und Bundestagswahl bleibt fast kein Platz für die politische Positionierung. Das in größtmöglicher Basisdemokratie bewählte Personal bekommt keine Themen zur Hand, mit denen sich das Profil der Partei schärfen lässt. Der Vorstand ist damit weitgehend schachmatt. Was die Basis nicht beschlossen hat, darf er nicht im Namen der Partei vertreten. Akribische Kandidatenauswahl gut und recht, das sogenannte "Kandidatengrillen" erlaubt tatsächlich einen guten Vergleich. Man stelle sich etwa vor, der Kronprinz und die Prinzessinnen der CSU müssten sich zwei Stunden respektlosen Fragen der Mitglieder stellen. Doch der bestmögliche Kandidat muss hinterher auch Handlungsspielräume besitzen. Solange sich das nicht ändert, sind die Piraten ein - wenn auch charmaner - Debattierclub.
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