Mittelbayerische Zeitung: Ein Anfang
Regensburg (ots)
Von Maria Gruber
Mit der Studie "Pflegelandschaft 2030" und dem "Aktionsprogramm Pflege" tut Bayerns Wirtschaft das, was die Politik vermissen lässt: eine vorausschauende Problemanalyse und konkrete Lösungsvorschläge. Das Konzept der vbw könnte ein Anfang sein, ist aber - nicht besonders überraschend - allzu einseitig am Nutzen der Wirtschaft ausgerichtet. So unterschätzt die vbw die Leistung pflegender Angehöriger und betrachtet häusliche Pflege eher als Hindernis auf dem Weg zur Steigerung der Erwerbstätigenquote. Dabei kümmern sie sich um zwei Drittel der Pflegebedürftigen und sparen dem Staat so viel Geld. Apropos Finanzierung: Auch hier vermag die vbw keine befriedigende Antwort zu geben. Eine Erhöhung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Pflegeversicherung lehnt Brossardt kategorisch ab, da dies zu einer weiteren Belastung der Wirtschaft führen würde. Er verlangt vielmehr den Aufbau einer kapitalgestützten Säule. Das wiederum geht aber zulasten der Arbeitnehmer. Ein Risiko wie die Pflege sollte auf breiten Schultern verteilt sein - zum Beispiel in Form einer Pflegebürgerversicherung. Es ist nicht garantiert, dass der Pflegenotstand dann ausbleibt. Wenn sich aber alle an der Lösung beteiligen, besteht zumindest eine reelle Chance.
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