Mittelbayerische Zeitung: Konsequent Kommentar zu Wulff
Regensburg (ots)
Eines muss man den Wulffs lassen: Sie sind sich bis zum Schluss treugeblieben - als durch und durch modernes Paar. Die Trennung der Wulffs ist deshalb in erster Linie konsequent. Mag sein, dass die beiden einmal ehrlich verliebt waren. Doch von außen betrachtet war ihre öffentlich geführte Beziehung vor allem eines: nie frei von Hintergedanken. Beide Partner haben voneinander profitiert. Hier ging es nicht um Romantik oder Moral, hier ging es um ein Geschäft. Der dröge CDU-Mann Christian Wulff wirkte durch seine schillernde Frau plötzlich selbst jugendlich. Bettina Wulff gelang durch die Ehe mit dem erfolgreichen Politiker der gesellschaftliche Aufstieg. Beim Einzug ins Schloss Bellevue sahen viele die Patchworkfamilie als Verkörperung eines modernen Lebensentwurfs. Diese Berichterstattung genossen die Wulffs. Sie passte perfekt in den Plan des Ehegeschäfts. Dann wendete sich das Blatt. In ihrem Buch "Jenseits des Protokolls" schreibt Bettina Wulff auf der ersten Seite: "Wenn ich mich früher mit meinen Arbeitskollegen und vor allem -kolleginnen über Christian Wulff unterhalten habe und wir ihn uns in der Zeitung anschauten, fragten wir uns schon: Was findet eine Frau an diesem Mann?" Für Bettina Wulff ist nun wieder früher. Seit Christian Wulffs Rücktritt als Bundespräsident hat die Beziehung des Ehepaars ihre Grundlage verloren. Ein Geschäft ist mit der öffentlichen Ehe nicht mehr zu machen. Auch jetzt erweisen sich die Wulffs wieder als ganz modern. Denn in unserer modernen Gesellschaft ist kein Paar gezwungen zusammenzubleiben, wenn sich die Basis eine Beziehung verflüchtigt hat. Folgerichtig trennen sich die Wulffs.
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