Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Pascal Durain zur re:publica
Regensburg (ots)
Die re:publica wird nicht ohne Grund Jahr für Jahr größer: Intern spricht man von einem monströsen Klassentreffen, das nun auch international immer mehr Beobachtung findet. Und dann das: Der Vorzeige-Mann der Blogosphäre wagt es, die eigenen Reihen zu kritisieren. Sascha Lobo: "Die Netzgemeinde ist die Hobbylobby für das freie, offene und sichere Internet." Gemeinsam entledige man sich seiner Wut, gemeinsam gehe man auf auserkorene Netzfeinde los, nur an Verbündeten aus der meist so gar nicht internetaffinen Politik fehle es plötzlich. Und schaut man sich die jüngsten Entwicklungen an, muss man Lobo einfach nur recht geben: die Telekom deckelt den Datenverbrauch ihrer Nutzer, die Polizei kann beinahe sämtliche Daten tausender Bürger, die mal ein Knöllchen bekommen haben, ohne größeren Aufwand erheben und auswerten (Bestandsdaten), das Recht auf Anonymität im Internet - das für viele lebenswichtig ist - wird ständig attackiert. Doch anstelle aller - durchaus berechtigter - Kritik an der Netzgemeinde und an ihrer vermeintlich mangelnden Durchsetzungsfähigkeit, wäre es an der Zeit, nicht mehr zwischen On- und Offline-Welt zu unterscheiden. Denn wichtiger als alte Gräbe und alte Feindbilder zu kultivieren, ist es zu begreifen, dass soziale Netzwerke, Blogs - kurz: die digitale Realität - längst selbstverständlicher Bestandteil der Alltags für immer mehr Menschen sind. Auch "alte Hasen" im Politikbetrieb werden das spätestens im Wahlkampf begreifen müssen.
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