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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Fritz Winter zu Mord/Selbstmord in Ingolstadt

Regensburg (ots)

Bitte nicht schon wieder Ingolstadt und bitte nicht schon wieder einen legalen Waffenbesitzer als Täter: Die oberbayerische Stadt wird seit Wochen von einer Welle von Gewaltverbrechen erschüttert, für die es in der Vergangenheit kein Beispiel gibt: Ein Stalker nimmt Geiseln im Rathaus, ein 50 Jahre alter Mann wird auf der Straße erschossen, ein junger Obdachloser wird erschlagen. Ein Elektroniker tötet den Ex-Mann seiner Ehefrau. Was ist da los? Noch etwas fällt auf: Schon wieder war es ein Sportschütze und passionierter Jäger, der einen Menschen tötete und sich danach selbst richtete. Ein legaler Waffenbesitzer also, wie schon in vielen spektakulären Fällen zuvor - dies wird wieder Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechtes und verstärkte Kontrollen durch die Behörden auslösen. Es wäre aber völlig unfair, jetzt zu behaupten, im schönen Ingolstadt würden vor allem Verbrecher leben. Und genauso abwegig wäre es, alle Sportschützen und alle Jäger zu potenziellen Mördern zu stempeln. Laut Bundesinnenministerium werden bei 97,5 Prozent aller Straftaten mit Schusswaffengebrauch illegale oder erlaubnisfreie Waffen verwendet, nur 2,5 Prozent seien in legalem Besitz gewesen. So dramatisch die blutige Serie von Ingolstadt ist und so schwer die Folgen auch immer sein mögen: Anlass zu schnellen Vor-Verurteilungen ist sie nicht. Ingolstadt ist eine liebenswerte Stadt - und nicht alle Waffenbesitzer sind Verrückte.

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