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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar über das Phantomtor: Das DFB-Sportgericht setzt auf Paragrafen als auf Gerechtigkeit von Claus Gehr

Regensburg (ots)

Das ist wieder einmal typisch deutsch. Es gibt kein Wiederholungsspiel, weil der Schiedsrichter keinen Regelverstoß begangen hat, lautet die Urteilsbegründung des DFB-Sportgerichts. Diese Argumentation mag zwar irgendwelchen Paragrafen und Regeln entsprechen, mit Gerechtigkeit hat das jedoch nicht viel zu tun. Es ist nämlich völlig irrelevant, wer und wann und wie sich am 8. Spieltag in der Partie Bayer Leverkusen gegen 1899 Hoffenheim falsch oder richtig verhalten hat, als Stefan Kießlings Kopfball nicht über die Linie, sondern durch das Außennetz ins Tor ging. Entscheidend ist, dass dies nachweislich auf irreguläre Weise passiert ist - und zwar nicht im Rahmen einer Ermessensentscheidung, wie es bei einem vorausgegangenen Foul oder einer Abseitsentscheidung der Fall gewesen wäre, sondern dem Fakt, dass das Leder nicht die Torlinie überquert hat. Obwohl etwas zweifelsohne falsch ist, tut man nun also so, als ob es richtig wäre. Das nennt man nicht Gerechtigkeit, sondern Ignoranz. Und schreit danach, dass die Torlinien-Technik endlich auch in Deutschland eingeführt wird.

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