Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Heinz Gläser zur Vierschanzentournee
Regensburg (ots)
Der Fußball kennt den Guttmann-Fluch, benannt nach dem ehemaligen Trainer von Benfica Lissabon, Vorname Béla. Der Ungar hatte dem Klub 1962 nach einem Abgang im Zwist prophezeit, "in Europa 100 Jahre keine Titel mehr zu gewinnen". Tatsächlich hat Benfica seither alle internationalen Finalspiele verloren. Es ist an der Zeit, über einen Hannawald-Fluch zu philosophieren, der auf den deutschen Adlern lastet. 2001/02 hatte dieser Hannawald, Vorname Sven, als erster und bislang einziger Skispringer alle vier Stationen der Tournee für sich entschieden. Seither wiederholt sich ein tragisch anmutendes Schauspiel. Die DSV-Athleten wecken meist zu Saisonbeginn mit starken Leistungen die allerschönsten Hoffnungen, um dann bei der Tournee zu enttäuschen. Anschließend schwingen sie sich wieder zu neuen Höhen und Weiten auf, siehe beispielsweise den Team-Olympiasieg von Sotschi. Severin Freund hat zweifelsohne das Zeug zum Tournee-Gesamtsieg. Großmäulig war es also nicht, als er vor dem Auftakt in Oberstdorf seine Ambitionen publik machte. Allen gegenteiligen Bekundungen zum Trotz scheinen Freund, Freitag & Co. dem Druck nicht gewachsen zu sein, der sich seit Hannawalds Grand-Slam-Triumph aufgebaut hat. Ein Schuss österreichische Lockerheit täte ihnen gut. Denn eines steht fest: Sie können's ja.
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