Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Thomas Spang zum Jahrestag der "Deepwater Horizon"-Katastrophe
Regensburg (ots)
Fünf Jahre sind vergangen, seit die Explosion auf der "Deepwater Horizon" die größte Ölkatastrophe in der Geschichte auslöste. Unvergessen bleiben die Bilder der brennenden Plattform im Golf von Mexiko, auf der elf Menschen wegen unverzeihlicher Schlampereien ihr Leben verloren. Beispiellos bleibt der gigantische Ölteppich, der sich in 87 Tagen auf 9 900 Quadratkilometern ausbreitete. Die Verantwortlichen bei BP, Haliburton und Transocean zahlten dafür einen hohen Preis: Der britische Ölkonzern musste bereits 28 Milliarden Dollar an Entschädigungen zahlen. Weitere 18 Milliarden Dollar könnten noch als Strafen weg der Verstöße gegen das Wasserreinerhaltungs-Gesetz fällig werden - auch das ist ein Rekord.Seither hat sich viel verändert - beim Ölkonzern BP wie auf Seiten der Aufsichtsbehörden. Gerade erst schlug das zuständige Innenministerium neue Standards vor, die Explosionen auf Öl-Plattformen künftig ausschließen sollen. Dass diese Regeln Biss haben, zeigen die Klagen der Branche über angeblich "zu hohe" Kosten. Bei dieser Aussage kann es einem die Sprache verschlagen- ebenso wie darüber, wie am Jahrestag die Widerstandsfähigkeit des Ozeans gefeiert wird. Richtig ist, dass der Golf das ausgeströmte Öl besser verkraftet hat als zunächst befürchtet. Doch fünf Jahre sind in einem komplexen Ökosystem ein Wimpernschlag, keine Ewigkeit. Viele Folgen zeigen sich erst langfristig - andere, wie in der Tiefsee, sind gar nicht richtig erforscht. Viel deutet etwa auf ein Delfinsterben hin. Ganz zu schweigen von den Folgen, die das bis dahin ungetestete Lösungsmittel Corexit bei Menschen ausgelöst hat. Fünf Jahre später darf man froh sein, dass es nicht schlimmer kam. Doch abgeschlossen darf das Kapitel "Deepwater Horizon" lange nicht sein.
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