Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Pascal Durain zu Rechtsterrorismus
Regensburg (ots)
Sie hatten den Sprengstoff, sie hatten die Absicht, sie hatten das Netzwerk - sie haben Unterstützer und Zulauf: Neonazis planten in Bamberg, Flüchtlinge und Linke anzugreifen, sie mit Bomben und Gewalt zu vertreiben. Die fränkische Stadt wäre zu einem Symbol für Nachahmer geworden; ein fatales Signal wäre aus Bayern gesendet worden. Mal wieder. Zum Glück kam es anders. Aber wer noch daran zweifelte (und das sollte seitdem "Nationalsozialistischen Untergrund", Brandanschlägen und Übergriffen schon niemand mehr), wie gefährlich die rechtsradikale Szene in Bayern tatsächlich ist, kann das nach diesem Tag nicht mehr übersehen. Es gibt viele Ursachen für den Aufstieg und die Radikalisierung der Szene: Sicher tragen rechtspopulistische Parolen etablierter Parteien und Konzeptlosigkeit dazu bei. Aber ebenso sind es die diffusen Ängste, die sich in der Mitte der Gesellschaft immer weiter festsetzen - und die Neonazis glauben lassen, mit Terror auf Akzeptanz zu stoßen. Eines ist klar: Es muss sich etwas ändern, damit es nicht nur eine Frage der Zeit ist, bis eine andere rechtsterroristische Zelle (und ja, die gibt es) ihre Pläne in die Tat umsetzt. Und der Freistaat darf nicht nur wieder zuschauen, bis es zu spät ist: Er muss - schon allein, weil er seine Bewohner (und ja, dazu zählen auch Menschen mit oder ohne Bleiberecht) schützen muss - gegen Parallelstrukturen wie "Der Dritte Weg" oder "Die Rechte" endlich aktiv vorgehen. Alles andere ist schon Beihilfe.
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