Mittelbayerische Zeitung: Fragwürdiger Spaß
Kommentar zu den Grusel-Clowns
Regensburg (ots)
Hinter Gruselkostümen und Horror-Masken verbirgt sich kein Scherz, nicht einmal ein schlechter. Die Maskierten jagen bei ihren Streifzügen Menschen, gerade Kindern, im harmlosesten Fall einen Schreck ein. Im schlimmsten Fall können die Attacken bleibende Angst, Traumata oder Infarkte auslösen. Die Verkleideten mögen bei ihren fragwürdigen Aktionen einen Adrenalin-Kick oder ein Gefühl der Überlegenheit suchen - das vermuten Psychologen. In jedem Fall stellen sie den eigenen Spaß über das Wohl und das Recht auf Unversehrtheit der anderen. Das ist schlechtes Benehmen - und fahrlässig. Fragwürdig sind nicht nur die Attacken an sich, sondern auch der Hype, den die Clowns im Netz auslösen. Es hat sich eine Grusel-Community formiert, die sich gegenseitig anstachelt und nach Aufmerksamkeit giert. Das birgt die Gefahr, dass Nachahmer neue Streifzüge starten und Trittbrettfahrer gefälschte Bilder und Videos online stellen. Die Behörden stehen dann vor dem Problem, zu unterscheiden, welche Fälle echt und welche inszeniert sind. Und wir Journalisten stehen vor der Herausforderung, zu berichten, ohne den Clowns einmal mehr genau die Bühne zu bieten, die sie sich erhoffen. Deswegen ist es wichtig, sachlich zu informieren, ohne spekulativ zu sein; Kindern die Lage ruhig zu erklären, ohne ihnen unnötig Angst zu machen; cool zu bleiben und nicht in Panik zu geraten, und tatsächlich gesehene Clowns der Polizei zu melden, um dem Grusel-Treiben ein Ende zu setzen - online wie offline.
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