Mittelbayerische Zeitung: Fette Beute
Kommentar zur TV-Sendung "Höhle des Löwen"
Regensburg (ots)
Ein TV-Format wie "Die Höhle der Löwen" hat viele Profiteure: allen voran der Fernsehsender, dem die erfolgreiche Gründer-Show Traum-Quoten und damit auch üppige Werbe-Einnahmen beschert. Jungunternehmer und Erfinder bekommen eine Publicity, die sich sich in dieser Dimension normalerweise niemals leisten könnten. Und im Idealfall springt dabei sogar noch das Investment eines bekannten "Löwen" für sie heraus. Aus finanziellen Gründen dürften sich Williams, Thelen, Schweizer, Dümmel und Maschmeyer wohl kaum in der Jury engagieren. Sie sind auf ihr Löwen-Gehalt nicht angewiesen. Und auch wenn man nicht in Abrede stellen möchte, dass sie Freude an dem Format haben und der Gründerkultur in Deutschland einen Schubs verpassen wollen, steht eines fest: Die Raubtiere bekommen im Laufe einer Staffel viele mehr oder weniger innovative Geschäftsideen und Produkte auf dem Präsentierteller serviert. Sie müssen sie nicht suchen, sondern nur zuschnappen. Ohne ein interessiertes Publikum würde dies alles aber nicht funktionieren. Den Fernsehmachern muss man eines lassen: Sie haben ein Händchen für ergreifende Lebensgeschichten und spannende Dinge, die im Übrigen niemand braucht. Ob Bio-Kartoffelchips im Premium-Segment, Pannenfächer für das Autodach, Gewürzmischungen, individuell designte Dirndl via Mausklick, einen Bügel-Clou oder eine Abfluss-Fee - hier geht es nicht um Hightech, sondern um konkrete Sachen, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann. Die "Höhle der Löwen" hat ein großes Verdienst. Sie weckt die Lust, sich selbstständig zu machen. Auch wenn diese zunächst vielleicht nur im Kopf stattfindet. Und fast noch wichtiger: Sie zeigt, dass Scheitern keine Schande ist. Die Zeit dafür scheint offensichtlich reif gewesen zu sein.
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