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Mittelbayerische Zeitung: Komische Zeiten
Kommentar zur Aufarbeitung der WM-Affäre durch den DFB

Regensburg (ots)

Reinhard Grindel soll den deutschen Fußball in die Zukunft führen. Seine erste große Aufgabe ist es, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sie dem DFB wieder vertrauen kann. Dafür könnte er der richtige Mann am richtigen Platz sein. Es sind, anders kann man es nicht sagen, komische Zeiten. Bis vor kurzem galt es als ruhmreiche Vollendung eines Lebenswerks, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zu werden. Hermann Neuberger, Egidius Braun oder Gerhard Mayer-Vorfelder waren Alphatiere der Funktionärswelt, die sich am Ende ihrer Laufbahn mit der DFB-Krone schmückten. Auch Wolfgang Niersbach, so falsch sein Verhalten in der WM-Affäre gewesen sein mag, hatte bis zu seinem Aus mit seiner charismatischen Art einiges bewegt. Nun kommt Grindel. Einer, den, bei allem Respekt, vorher nicht mal jeder Insider gekannt haben dürfte. Verlässlicher Verwalter statt Sonnenkönig - das scheint das neue Anforderungsprofil für den DFB-Chef zu sein. Wenn Grindel dieser Vorgabe gerecht wird, hat er allerdings bereits einiges erreicht. Es dürften in den kommenden Monaten noch einige "Altlasten" ans Licht der Öffentlichkeit kommen. Grindel wird alle Hände damit zu tun haben, einen Neustart hinzulegen, ohne dabei die jüngste Vergangenheit des deutschen Fußballs komplett verleugnen zu müssen.

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