Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Olympia: Zuschauer im Abseits von Stefan Stark
Regensburg (ots)
Millionen Zahler des Rundfunk-Zwangsbeitrags werden sich über ARD und ZDF schwarz ärgern: Mit dem Ausstieg aus der Olympiaberichterstattung versetzen die Öffentlich-Rechtlichen zahlreichen Sportfans einen Schlag ins Gesicht. Einfalt statt Vielfalt - so lautet einmal mehr die Devise des deutschen Staatsfernsehens. Für Fußball-Übertragungsrechte scheint den beiden Sendern keine Summe zu hoch: Knapp 220 Millionen Euro blättern sie für die Weltmeisterschaft 2018 hin. Und allein das wöchentliche Champions-League-Spiel lässt sich das Zweite bis 2018 geschätzte 150 Millionen Euro kosten. Dazu kommen bei ARD und ZDF noch Millionen für Schnipsel aus der Fußballbundesliga. Der Kauf der Olympiarechte scheiterte jetzt an einer im Vergleich dazu fast bescheidenen Summe. Die Botschaft lautet: Fußball über alles - andere Sportarten fallen dagegen unter den Tisch. ARD und ZDF verabschieden sich immer mehr von einer Grundversorgung bei Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Rudern, Judo, Schießen, etc. - Disziplinen, die Millionen Menschen hierzulande in Vereinen betreiben. Das bedeutet einen zweiten Schlag ins Gesicht der Sportler, für die Olympia eine wichtige Bühne ist, um sich zu präsentieren. Für die Fans und die Athleten ist es ein schwacher Trost, dass Eurosport verspricht, die wichtigsten Entscheidungen mit deutscher Beteiligung zu übertragen. Schon aus dieser Ankündigung wird klar, dass vieles eben nicht live gesendet wird - zum Beispiel Wettbewerbe, in denen es Überraschungen gibt. So wird der Sport ein Stück ärmer.
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