Mittelbayerische Zeitung: Die schwerste Aufgabe
Kommentar zur steigenden Zahl von Drogendelikten auf Schulhöfen
Regensburg (ots)
Es gibt wohl kein Thema in der Schulpolitik, bei dem so eindeutige Einstimmigkeit herrscht wie bei der Null-Toleranz-Politik gegenüber Drogen. Betäubungsmittel, gleich welcher Art, haben auf dem Schulgelände nichts verloren. Und doch sorgt das Thema immer wieder für Kontroversen. Denn Schule ist ein Lebensraum, ein Spiegel der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der der Betäubungsmittel wie Alkohol für viele zum Alltag gehören und Nikotin, Tabletten und Cannabis zumindest für manche gesellschaftsfähig sind. Suchtprävention an Schulen muss damit enorm viel leisten: Sie muss etablierte Verhaltensmuster in Frage stellen und revidieren, muss überzeugen und motivieren. Wenn dieser Aufgabe nicht ausreichend Raum gegeben wird, muss sie zwangsläufig scheitern. Das ist gefährlich, nicht nur wegen des ohnehin überzogenen Schreckbildes drogenverseuchter Schulhöfe. Sondern vor allem deswegen, weil Schule nicht nur Spiegel der Gesellschaft von heute ist, sondern auch Formgeber der Gesellschaft von morgen. Die Zahlen aus Baden-Württemberg müssen daher aufrütteln, mehr als jedes Pisa-Ergebnis. Sie müssen die Frage aufwerfen, wie Schulen besser als bisher dabei unterstützt werden können, aus Kindern gesunde, starke und verantwortungsbewusste Erwachsene zu machen.
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