Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung zur "türkischen Wirtschaft"
Regensburg (ots)
Die türkische Wirtschaft schwächelt. Schuld daran ist zu einem erheblichen Teil Erdogan. Das Land hat in der AKP-Ära eine lange Aufschwungphase erlebt. Analysen zufolge wird Erdogans Anteil daran überschätzt, die Nachhaltigkeit ohnehin bezweifelt. Und was an Wachstum zuletzt noch übrig war, das haut der Wüterich gerade mit der Schaufel kurz und klein. Tausende Lehrer und vor allem gut qualifizierte Staatsangestellte einfach rauswerfen - so etwas bremst das Land. Gleiches gilt für die monströse Beleidigung befreundeter Staaten - ja, Deutschland gehört(e?) dazu. Touristen urlauben nun lieber beim türkischen Erzfeind Griechenland. Erdogan ist nicht so dumm, dass er das nicht gewusst hätte. Aber eine geschürte Krise mit einem klaren Feindbild dient ihm zurzeit am besten. Dass dieses üble Spiel vor allem auf Kosten seiner Landsleute geht, nimmt er in Kauf. Und die Zukunft? Für die Wirtschaft ist der Ausgang des Referendums womöglich gar nicht so entscheidend. Ein Nahezu-Alleinherrscher wäre kaum ein Schrecken, solange er Stabilität garantiert. Sowas schätzen Unternehmen durchaus. Kluge und - auf ihre Art - erfolgreiche Despoten vermeiden übermäßige Günstlingswirtschaft und sorgen dafür, dass sich Investoren wohlfühlen. Dann profitiert man gegenseitig voneinander. Erdogan wirkt derzeit aber nicht so, als ob er das hinbekäme.
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