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Mittelbayerische Zeitung: Rechte Flut
Kommentar zum Klimaschutz:

Regensburg (ots)

Es ist ein dringender Appell, der in diesen Tagen von ungewohnter Seite an die Weltgemeinschaft gerichtet wurde: Wir müssen den einkommensschwachen Ländern dabei helfen, den Klimawandel zu bewältigen. Der internationalen Gemeinschaft kommt bei der Unterstützung eine Schlüsselrolle zu. Das ist eine moralische Pflicht, schließlich tragen die benachteiligten Länder selbst kaum zum Klimawandel bei, im Gegensatz zu den reichen. Das sagt nicht ein öko- und sozialbewegter Autor, sondern der IWF. Der IWF - wer hätte das gedacht? Eine Institution, die nach harten Kriterien Kredite vergibt an Länder, die in Währungs- und Finanzkrisen geraten sind. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Klimaerwärmung zu einem riesigen Flüchtlingsstrom aus den südlichen Ländern der Erde führen wird. Diese Erkenntnis sollte nicht ganz neu sein, aber das Interessante an der Studie ist, dass die Finanzexperten schlicht mal nachgerechnet haben, wie sich der Klimawandel auf die Wirtschaft und die Lebensumstände der Menschen auswirkt und noch auswirken wird. Daraus haben sie ihre Schlüsse gezogen. Das Praktische daran: Daraus lässt sich auf uns in Deutschland eine ganz simple Erkenntnis ableiten. Im Sinne aller Menschen auf dem Globus können wir uns gar nicht genug bemühen, die Erderwärmung zu bremsen. Von einer anderen Perspektive aus betrachtet: Wer Angst davor hat, dass zu viele Flüchtlinge (auch) zu uns kommen, der muss zwingend für strikten Umweltschutz und für drastische Maßnahmen für den Klimaschutz sein. Denn wenn wir das nicht tun, werden noch viel mehr Menschen aus den heißen Gebieten der Welt versuchen, sich zu uns zu retten. Das sagen in diesem Fall nicht Willkommensbewegte, sondern allein nüchtern denkende Finanzexperten vom IWF. Sie mahnen moralisches Verhalten der reichen Länder an, auch im deren eigenem Interesse. Blickt man auf die Aussagen der in den Bundestag gewählten Parteien, dann stellt man fest, dass gerade die Obergrenzler und die Angstschürer vor den Flüchtlingsbewegungen am allerwenigsten zum Klimaschutz beitragen wollen. Die Rechtsaußen leugnen sogar, dass es menschengemachten Klimawandel gibt. Sie sind dafür, Klimaschutz sein zu lassen. CO2-Emissionen gelten ihnen als unproblematisch, weil Kohlendioxid ein lebenswichtiger Baustein sei. Klar ist CO2 lebenswichtig. Genauso wie Zucker. Es ist halt wie immer eine Frage der Menge, ob etwas nützlich ist. CO2 in den heute ausgestoßenen Dimensionen jedenfalls ist ein lebenswichtiger Baustein für Fluchtgründe. Das bedeutet: Diese als Bollwerk gegen Flüchtlinge gewählten Politiker, gemeint sind natürlich vor allem jene der AfD, unternehmen zumindest in der langfristigen Betrachtung alles dafür, dass mehr Flüchtlinge kommen werden. Viel mehr. Wenn der IWF feststellt, dass die vom Klimawandel am härtesten getroffenen Volkswirtschaften das Zuhause von 60 Prozent der Weltbevölkerung sind, dann wird klar, in welcher Zahl sich Menschen auf den Weg machen werden, wenn sie dort nicht mehr akzeptabel leben können. Das sind die entscheidenden, über Legislaturperioden hinausreichenden Herausforderungen. Umso erschreckender wirkt die Erinnerung an den Wahlkampf, in dem dieses Thema kaum eine Rolle spielte, außer bei den Grünen. Dabei bereitet die Veränderung des Weltklimas einer Emnid-Umfrage zufolge den Bundesbürgern am meisten Sorge. Wir sollten uns darum kümmern, was wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Ob sie sich über den Haufen Geld wirklich so freuen werden, oder ob ihnen bewohnbare Lebensräume nicht doch lieber wären.

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