Mittelbayerische Zeitung: "Frau macht's"
Ein Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung zu SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen
Regensburg (ots)
Es verlangt Mut, nach der SPD-Spitzenkandidatur zu greifen. In den vergangenen Jahrzehnten war in Bayern bei den Landtagswahlen für die Partei wenig zu holen, selbst in den goldenen Jahren war man weit davon entfernt, eine Mehrheit zu erringen. Mit wieviel Leidenschaft und Optimismus sich Natascha Kohnen trotzdem positioniert, spricht für sie. Auch Konkurrent Markus Rinderspacher streckte davor die Waffen. Weitere ernsthafte Mitbewerber gab es nicht. Ein untrüglicher Beleg dafür, dass nicht viele bereit sind, sich eine blutige Nase zu holen. Denn auch wenn die CSU in der tiefen Krise steckt, auch wenn die Parteienlandschaft im Freistaat stark in Bewegung geraten ist: Die SPD bleibt in der jüngsten Umfrage mit 17 Prozent um 3,6 Prozent hinter dem Landtagswahlergebnis von 2013 zurück. Kohnen ist kampferprobt. Beim Rennen um den Parteivorsitz hat sie dieses Jahr fünf Männer aus dem Feld geschlagen. Nun steigt sie gegen ein Alphatier der CSU in den Ring, sei es nun Finanzminister Markus Söder oder doch Ministerpräsident Horst Seehofer. Söder wäre Kohnen wohl am liebsten, auch wenn sie das bestreitet. Er bietet besonders viele Angriffsflächen. Die Grünen geißelten den Heimatminister bereits als ökologischen Belzebuben. Die SPD wird sich auf seine offene soziale Flanke stürzen. Das kürzliche Bekenntnis des Finanzministers zu bezahlbaren Wohnungen war eine erste Steilvorlage. Die SPD erinnert gerne an Söders Verkauf von 32 000 günstigen GBW-Wohnungen aus dem Besitz der einst angeschlagenen bayerischen Landesbank. Die SPD hat ihm nie abgekauft, dass er auf Druck Brüssels agierte. Im Wahlkampf wird Kohnen ihren Finger in diese und andere Wunden legen.
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