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Paria Putin/ Es mehren sich die Zeichen, dass Russlands Invasion der Ukraine stockt. Auch die wirtschaftlichen Sanktionen setzen Moskau zu. Hat sich der Kreml-Chef verzockt?

Regensburg (ots)

Glaubt man den Bildern, welche die gleichgeschalteten russischen Medien verbreiten, läuft bei der "Friedensmission" in der Ukraine alles nach Plan - wie immer, wenn der große Staatsführer Wladimir Putin etwas in die Hand nimmt. Gegenwehr? Lachhaft - dank der Überlegenheit der heldenhaften russischen Armee. Gefallene? Zwei - laut offiziellen Angaben. Und selbstredend dient der Einsatz einem einzigen Zweck, dem Schutz der russischsprachigen Bevölkerung, die von bösen ukrainischen Nationalisten verfolgt und gepeinigt werden. Es sind Märchen. Die Wahrheit? Zwar ist es immer schwierig, Informationen vom Kriegsgeschehen zu verifizieren - allein die Anzeichen verdichten sich, dass Russlands Invasion ins Stocken gerät. Von einem Blitzkrieg, wie ihn sich Putin und seine Generäle vermutlich ausgemalt haben, lässt sich ohnehin nicht mehr sprechen. Womöglich hat die russische Armee den Widerstand der Ukrainer unterschätzt. Bilder von brennenden russischen Panzern und anderen Fahrzeugen machen die Runde. Sie verbreiten sich auf digitalen Kanälen, auch in Russland. Und jeder weitere Tag, an dem Bilder des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und des Kiewer Bürgermeisters und früheren Boxweltmeisters Witali Klitschko in Helm und Kampfanzug um die Welt gehen, ist für Putin ein mediales Desaster. Es lässt tief blicken, wenn sich der tschetschenische Diktator Kadyrow, ein Putin treu ergebener Gewaltverbrecher, zu Wort meldet und Russlands "zimperlichen" Umgang mit den "ukrainischen Nazis" beklagt. Die beste Waffe des Westens, gegen den Putin in Wahrheit Krieg führt, ist eine unblutige, aber ungeheuer wirkungsvolle. Dass die EU im Verbund mit den USA, Großbritannien, Japan und sogar der Schweiz die russischen Devisenreserven in Höhe von 640 Milliarden Dollar einfror und so die Zentralbank in Moskau handlungsunfähig machte, trifft Russland ins Mark. Da der Westen zudem die russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem ausschloss, sprechen manche von einer Atombombe unter den Wirtschaftssanktionen. Ob Putin dem von ihm verachteten Westen solche Entschlossenheit zugetraut hat oder nicht, spielt keine Rolle. Die Wirkung der Sanktionen lässt sich kaum eindämmen. Der Rubel-Kurs brach an den Finanzmärkten ein, der Handel an Russlands Börsen wurde ausgesetzt. Selbst die Goldreserven, die Russland angesammelt hat, können das russische Finanzsystem nicht vor den Schockwellen bewahren. Der Rubel-Verfall bringt die kleinen Leute um ihre Ersparnisse. Aber vor allem treffen die Sanktionen die Clique der Oligarchen. Deren Wohlstand ist der wunde Punkt im System Putin, seine Achillesferse. Man wird sehen, wie lange sie dem Kurs ihres Kriegstreibers folgen. Der Westen wird Putin künftig mit anderen Augen sehen - ohne die rosarote Brille, mit der ihn gerade Deutsche zu betrachten pflegten. Mit dem Krieg gegen die Ukraine hat er sich endgültig als skrupelloser Gewalttäter zu erkennen gegeben. Egal wie der Krieg endet, Putins Rolle auf der Bühne der globalen Politik wird künftig eine andere sein: ein von der internationalen Gemeinschaft Ausgestoßener, Geächteter. Es gibt kein Zurück.

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