Pressemitteilung: Corona-Krise hat Einfluss auf Meteorologie
München, 01.04.2020 - Durch den geringeren Flugverkehr fallen derzeit wichtige Wettermessungen aus. Laut des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) hat sich die Anzahl der Daten aus Flugzeugmessungen seit dem 3. März um 65 Prozent verringert. Weltweit liegt der Rückgang bei 42 Prozent. Für die Wettervorhersagen fehlen demnach bestimmte Daten.
Dazu 3 Fragen an Paul Heger, Meteorologe bei wetter.com:
Welche Daten werden von Flugzeugen gesammelt?
Bei ihren Starts und Landungen durchschreiten Flugzeuge die untersten Kilometer der Atmosphäre und sammeln dabei wichtige Wetterdaten, wie zum Beispiel zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind. Durch den stark eingeschränkten Flugverkehr aktuell tun sich also genau in dem Bereich Datenlücken auf, in dem sich das Wetter entwickelt und stattfindet.
Was bedeuten solche Datenlücken genau für die Wettervorhersagen?
Wenn in der Datengrundlage nicht mehr genau erfasst wird, welche Temperaturen beispielsweise in welchen Höhenschichten herrschen, macht es das schwieriger vorherzusehen, ob es regnet, schneit oder gefrierenden Regen gibt. Zudem werden durch die generelle Reduktion der Datenmenge mittelfristige Vorhersagen ungenauer. Wie wird das Wetter in ein bis zwei Wochen, gibt es nochmal einen Kaltlufteinbruch? Aufgrund der fehlenden Daten könnten Modelle das weniger genau erfassen und berechnen. So könnte es auch zu der ein oder anderen Wetter-Überraschung kommen, die es mit mehr Flugzeugdaten nicht gegeben hätte.
Macht sich die Entwicklung bereits im Arbeitsalltag der Meteorologen bemerkbar?
Das ist sehr schwer einzuschätzen. Die Wettermodelle errechnen alle paar Stunden neue Vorhersagen, die sich dann immer etwas verändern. Wie eine Berechnung mit mehr Daten gewesen wäre, können wir nicht wirklich einschätzen, weil uns der Vergleich fehlt. Zudem wird jedes Wettermodell wieder anders auf Datenlücken reagieren. Bei sehr klaren Wetterlagen, die ohnehin einfacher vorhersagbar sind, sollten die Auswirkungen recht gering und durch die Erfahrungswerte der Meteorologen und Meteorologinnen ausgleichbar sein. Bei kniffligen Situationen kann es aber sicher mal zu Fehlprognosen kommen - Schauer und Wolken, die plötzlich doch entstehen oder eine mittelfristige Aussage, die auch mal daneben liegen kann.
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