Einzelhandel setzt bei Neuanmietungen verstärkt auf kleine Flächen / Textilhandel ist zum ersten Mal in diesem Jahr wieder umsatzstärkste Branche
Frankfurt (ots)
Insbesondere die große Nachfrage nach kleinen Flächen hat dem Einzelhandelsvermietungsmarkt im dritten Quartal 2019 positive Impulse gegeben. Nach drei Quartalen bilanziert der Markt einen Flächenumsatz von 380.000 m² - 5 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Zahl der Vertragsabschlüsse ist sogar um 10 Prozent auf 885 gestiegen. 56 Prozent davon entfielen auf die Größenklassen unter 250 m², wobei die Kategorie 100 bis 250 m² am gefragtesten war.
Der Textilhandel steht im dritten Quartal 2019 dank größerer Anmietungen zum ersten Mal in diesem Jahr wieder an der Spitze des Branchenvergleichs nach Fläche. Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Nach mehreren Quartalen mit rückläufigen Marktanteilen ist das ein erstes Signal, dass die Konsolidierung in der Textilbranche langsam greift. Der Sektor macht derzeit denselben Prozess durch, den die Buchbranche bereits vor 15 Jahren begonnen und mittlerweile abgeschlossen hat. Zwar hat sie rund ein Viertel ihrer Gesamtfläche verloren, dafür hat sich mittlerweile ein stabiles Gleichgewicht zwischen stationärem und Onlinehandel eingestellt."
Modekette TK Maxx mietet allein im dritten Quartal 2019 acht Standorte an
Ausschlaggebend für die zurückgewonnene Spitzenposition des Textilhandels sind mehr als 30 Anmietungen von Ladenlokalen mit einer Größe von über 1.000 m². Treibende Kraft war dabei TK Maxx. Die Modekette vermeldete allein im dritten Quartal acht Neuanmietungen. Insgesamt kommt die Textilbranche im dritten Quartal auf einen Flächenumsatz von rund 100.000 m² und einen Marktanteil von 26 Prozent.
Direkt dahinter rangiert die Gastronomie mit knapp 95.000 m² und einem Marktanteil von 25 Prozent. Mit 255, vor allem kleineren Anmietungen, verbucht diese Sparte die meisten Abschlüsse. Besonders aktiv waren Lebensmittelversorger wie Netto und Rewe. Zudem spiegelt sich das Thema Nachhaltigkeit zunehmend durch erste Anmietungen von Unverpackt-Konzepten wider.
Dass Gesundheit/Beauty mittlerweile wie selbstverständlich den dritten Rang mit 17 Prozent Marktanteil belegt, ist vor allem auf die weiterhin expansiven Drogeriemarktketten und großflächigen Fitnessstudios in zentralen Lagen zurückzuführen, die rund 85 Prozent des Flächenumsatzes in dieser Branche beisteuern.
Die zehn größten Handelsstandorte Deutschlands haben deutlich zu kämpfen: Nur rund 30 Prozent der vermieteten Fläche entfallen im bisherigen Jahr auf die Big 10. Im dritten Quartal waren es sogar nur 21 Prozent - nach 53 Prozent im Vorjahresquartal.
Sogar die Hauptstadt Berlin (Flächenumsatz Q1 bis Q3: 31.400 m²) zeigt leichte Schwächen und muss sich anstrengen, um das Vorjahresgesamtergebnis von rund 44.000 m² wieder zu erreichen. Frankfurt überzeugt derweil mit 54 Deals und 20.000 m², rund die Hälfte der Abschlüsse entfiel am Main auf die Gastronomie-/Food Sparte. Obwohl Köln (14.200 m²) Platz 3 in der Spitzengruppe belegt, bleibt die Vermietungsleistung unter dem Durchschnitt. Aktuell scheinen die dem Markt zur Verfügung stehenden Flächen nicht optimal geeignet zu sein, was die Größe oder den Zuschnitt angeht. Das belegt auch die unter den Metropolen höchste Verfügbarkeitsquote von 19 Prozent in der Domstadt.
Die Millionenstädte Hamburg (13.100 m²) und München (12.000 m²) verlieren leicht gegenüber dem Vorjahr. Für Düsseldorf verläuft das Vermietungsjahr mit 9.000 m² bislang eher enttäuschend. "Offenbar reagieren viele Einzelhändler zunächst abwartend, insbesondere was die Pläne zur Neugestaltung der Einkaufsmeile Schadowstraße angeht. Durch die Neuentwicklung des Kö-Bogen II ist hier auch die verfügbare Fläche deutlich gestiegen", erklärt Dirk Wichner.
Spitzenmiete in Köln sinkt von 260 auf 250 Euro
Für das erste Halbjahr 2020 erwartet JLL erstmals seit 2017 ein leichtes Nachgeben der Spitzenmiete um durchschnittlich 0,4 Prozent. Grund dafür ist die Mietpreiseinschätzung für Köln, wo bereits im laufenden Halbjahr ein Rückgang von 260 Euro auf 250 Euro pro Monat zu sehen ist. Noch ist allerdings offen, ob sich diese Entwicklung auch auf die anderen Metropolen überträgt. Für die Märkte außerhalb der Big 10 wird auf Jahressicht ebenfalls mit einem weiteren durchschnittlichen Mietpreisrückgang von rund 2 Prozent gerechnet.
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