UNO-Flüchtlingshilfe: Neue Chance in Deutschland
Flüchtlinge als Segelmacher in Kiel
Bonn (ots)
Viele deutsche Unternehmen, die auf handwerkliche Fähigkeiten angewiesen sind, leiden unter einem Fachkräftemangel. So auch die Nähwerkstatt von Christian Lübbe in Kiel, wo Segel repariert, Sonnensegel und anderes Zubehör aus Segeltuch hergestellt wird.
In Lübbes Betrieb arbeiten neun Mitarbeiter. Darunter sind auch vier Asylbewerber und Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Lübbe war glücklich, so viele enthusiastische und erfahrene Textilarbeiter unter den Neuankömmlingen in Kiel zu finden. "Es sind viele ausgebildete Leute hergekommen, die fähig sind und arbeiten wollen. Wir haben die große Möglichkeit, mit diesen Leuten die Jobs zu erledigen und kleine Unternehmen zu erhalten."
Eine Win-Win-Situation: Unternehmen bekommen dringend benötigte Arbeitskräfte, Flüchtlinge einen Job. "Ich bin so froh, eine Arbeit zu haben", sagt Yousef, einer der Angestellten Lübbes. In Syrien half er seinem Vater in der Werkstatt, stellte Lampen, Mosaike und Fliesen her. Als der Krieg näher rückte, flüchtete Yousef, damals 18 Jahre alt, in die Türkei. Seine nächste Station war Ägypten, wo er acht Monate lang inhaftiert wurde. Yousefs Flucht nahm ein glückliches Ende, als er sich schließlich in einem Flugzeug nach Deutschland wiederfand. Jetzt arbeitet er als Segelmacher und möchte später mit seinem syrischen Kollegen Mohammed eine eigene Werkstatt aufmachen.
"Auf dem Weg ins Erwerbsleben sehen sich Flüchtlinge oft mit Problemen wie Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden konfrontiert", so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe. "Deshalb fördert die UNO-Flüchtlingshilfe Projekte zur Arbeitsmarktintegration, um die Chancen für die Jobsuche zu erhöhen." So zum Beispiel "IntegrAi.de" aus Würzburg. Die Mitarbeiter dieser Initiative rekrutieren und bilden ehrenamtliche Jobcoaches aus und schlagen somit die Brücke zwischen Unternehmen und Flüchtlinge. Außerdem bauen die Jobcoaches lokale Netzwerke auf zwischen allen beteiligten Akteuren.
Mehr zur Segelwerkstatt und den Flüchtlingen bei YouTube: www.youtube.com/watch?v=9x-4F-4nAbc
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