Katastrophale Lebensbedingungen für Flüchtlinge auf griechischen Inseln
Bonn (ots)
Die humanitäre Situation für die etwa 11.000 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln Lesbos und Samos verschlechtert sich zusehends. Nach Meldungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind vor allem die Bedingungen in den Aufnahmezentren beider Inseln katastrophal. Im Hinblick auf den nahenden Winter und tausenden weiteren Neuankömmlingen vom türkischen Festland sei zusätzliche Unterstützung dringend erforderlich.
In den letzten drei Monaten sind mehr als 11.000 Menschen auf den Inseln angekommen. Dem gegenüber stehen lediglich 6.500 Flüchtlinge, die von den Inseln auf das griechische Festland gebracht wurden. Entsprechend überbelegt sind die Aufnahmezentren Vathy auf Samos und Moria auf Lesbos. Im Zentrum von Vathy, das eigentlich für die Aufnahme von 650 Personen gebaut wurde, müssen aktuell 4.000 Flüchtlinge auf engstem Raum leben. Moria beherbergt derzeit 6.500 Menschen - mehr als dreimal so viele wie die ursprüngliche Aufnahmekapazität.
"Neuankömmlinge auf den Inseln müssen sich in lokalen Geschäften selbst Zelte kaufen. Diese bieten keinen ausreichenden Schutz vor Wind, Regen und Kälte. Aufgrund der Überfüllung der Aufnahmezentren errichten sie die Zelte auf Feldern in der Nähe. Dort gibt es weder Elektrizität, fließendes Wasser oder Toiletten. Der Winter steht vor der Tür. Die Menschen müssen jetzt mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden", so Peter Ruhenstroth-Bauer, der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Aufgrund des großen Bedarfs hat der UNHCR seine Hilfsoperationen vor Ort verstärkt. So werden rund 19.000 Hilfsgüter auf die Inseln gebracht, darunter Winterkleidung, Schlafsäcke und Hygieneartikel. 400 Fertigbau-Container sorgen für neue Unterkünfte auf dem Festland.
Ein wichtiger Bestandteil der UNHCR-Unterstützung ist die Bargeldhilfe geworden, die seit April 2017 mehr als 76.000 Flüchtlinge in Griechenland erhalten haben. Das von der Europäischen Union finanzierte Programm ergänzt das Engagement des UNHCR, die Geflüchteten mit neuen und sicheren Unterkünften zu versorgen. Die Bargeldhilfe wird vom UNHCR implementiert: Dazu werden von Mitarbeitern der Organisation Guthabenkarten ausgegeben. Der gespeicherte Geldbetrag richtet sich nach der Familiengröße und beträgt 550 Euro für einen Siebenpersonen-Haushalt. Davon können sich die Flüchtlinge Lebensmittel und andere Artikel für den täglichen Bedarf selbst kaufen.
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