Acht Jahre Gewalt im Jemen: Das vergessene Land
Bonn (ots)
Acht Jahre nach Beginn der Gewalteskalation herrscht im Jemen nach wie vor eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. 21,6 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe und Schutz: Das sind fast drei Viertel der Bevölkerung. 4,5 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene. Die jemenitischen Gemeinden sind überlastet und beherbergen dennoch rund 100.000 Geflüchtete aus anderen vom Krieg betroffenen Ländern. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) ist die einzige internationale Organisation, die sich um deren Schutz und humanitäre Bedürfnisse kümmert.
"Wir dürfen die Notlage der Bedürftigen im Jemen nicht vergessen. Das Ausmaß dieser Krise hat fast jede Familie im ganzen Land erfasst. Die Menschen haben nach Jahren der Gewalt ein Leben in Würde und Sicherheit verdient", so Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UNHCR.
In mehr als 90 Prozent der vertriebenen jemenitischen Familien gibt es mindestens ein Familienmitglied mit erhöhten Schutzbedarf: Zum Beispiel jemand, der mit Verletzungen lebt oder psychische Probleme hat, ein Kind, das arbeiten muss, oder eine ältere Person, für die es keine Pflege gibt. Die Auswirkungen des anhaltenden Konflikts und der Vertreibung in Verbindung mit dem Mangel an Lebensunterhalt, Grundversorgung und Nahrungsmitteln führen zu einem erhöhten Schutzrisiko: Kinder brechen die Schule ab; viele arbeiten oder betteln, um ihre Familien zu unterstützen; Witwen und andere alleinstehende Frauen führen Haushalte, und die frühe Verheiratung von Mädchen ist für viele zu einer Überlebensstrategie geworden.
Hilfe für die Menschen vor Ort
Der UNHCR unterstützt im Jemen vor allem Binnenvertriebene, aber auch Flüchtlinge und Asylsuchende. Hilfskonvois bringen den Menschen in den belagerten Städten und Gemeinden Hilfsgüter: Plastikplanen und Reparatur-Sets, Schlafmatten und Decken, Lebensmittelhilfe, um Hunger und Mangelernährung zu stoppen, Unterstützung bei der Trinkwasserversorgung, Kochutensilien sowie Hygiene-Sets und Sanitärartikel. Neben der Verteilung von Hilfsgütern und der Bereitstellung von Unterkünften werden Familien auch mit sogenannter Cash-Assistance unterstützt. So können sich die Familien Brennmaterial zum Kochen und Heizen oder dringend benötigte Medikamente kaufen.
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