Die 68er-Ikonen Gisela Getty und Jutta Winkelmann fanden die sexuelle Befreiung eher beklemmend
Hamburg (ots)
11. Mai 2010 - Die Zwillingsschwestern Gisela Getty und Jutta Winkelmann galten als Ikonen der 68er-Bewegung und schillernde Verfechterinnen der freien Liebe. Tatsächlich fühlten sie sich von ihren eigenen erotischen Exzessen oft überfordert. "Wir dachten damals, grenzenloser Sex würde uns von unserer Verklemmtheit erlösen. Aber wenn auf einmal grenzenloser Sex okay ist, fühlt man sich nicht befreit. Man merkt vielmehr seine Verklemmtheit noch stärker als vorher. Die ist ja nicht plötzlich weg", sagt Jutta Winkelmann in der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift BRIGITTE WOMAN (ab morgen im Handel).
Zwillingsschwester Gisela Getty, die 1974 den kurz davor gekidnappten und gegen Lösegeld freigelassenen Millionärssohn John Paul Getty III geheiratet hatte, sagt dazu: "Eigentlich habe ich damals durch Sex echte Nähe eher vermieden als hergestellt. Wenn es nichts zu sagen gab, hat man eben rumgeknutscht." Die Zwillinge, die heute mit Rainer Langhans in einer Art Neo-Kommune in München leben, sehen die Errungenschaften ihrer Generation dennoch positiv: "Die 68er sind ja auch Sinnbild eines Ausbruchs aus dem Körperpanzer", so Winkelmann. "Das war wie eine Erlösung und wirkt bis heute nach."
Eine Foto-Ausstellung zu ihrem Buch "The Twins" ist ab 8. Juni im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz zu sehen.
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