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Greenpeace fordert Verbot von 327 stark giftigen Pestiziden
"Schwarze Liste" benennt besonders gesundheits- und umweltgefährdende Spritzmittel

Berlin (ots)

Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste von 327
Spritzmitteln, die nach einer neuen Studie besonders gesundheits- und
umweltgefährdend sind. Insgesamt 1134 weltweit eingesetzte Pestizide 
wurden im Auftrag der Umweltschutzorganisation von zwei unabhängigen 
Experten nach vierzehn Kriterien überprüft. 29 Prozent wurden in eine
"Schwarze Liste für gefährliche Pestizide" aufgenommen. Darunter auch
168 Spritzmittel, die in der Europäischen Union erlaubt sind. 
Greenpeace fordert die EU auf, diese gefährlichsten Pestizide zu 
verbieten. Auch die Wirtschaft muss jetzt handeln und diese Pestizide
sofort aus dem Verkehr ziehen.
"In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem 
alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und 
Getreide versprüht. Chemikalien, die Krebs auslösen, das 
Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und 
Immunsystem schädigen können, gehören nicht auf unser Essen," sagt 
Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Auch 
umweltgefährliche Stoffe, die Bienen oder Vögel bedrohen und das 
Grundwasser belasten, darf die EU nicht mehr zulassen. Die jetzt in 
Brüssel diskutierte Verordnung zur Pestizidzulassung muss 
entsprechend verbessert werden."
13 der gefährlichsten Pestizide nehmen Verbraucher besonders 
häufig über das Essen auf: So das BASF-Produkt Iprodion, das trotz 
seiner vermutlich krebserregenden Wirkung zugelassen wurde. Es wird 
von Greenpeace und staatlichen Labors häufig in Tafeltrauben, Salaten
und Erdbeeren nachgewiesen. Ähnlich Imazalil von Syngenta und Bayer, 
das in gespritzten Zitrusfrüchten häufig sogar in Konzentrationen 
über den gesetzlichen Grenzwerten steckt. Es gilt als akut giftig und
kann vermutlich Krebs auslösen und die Fortpflanzung schädigen.
Einige ausländische Supermarktketten haben die Gefahr durch 
Pestizide früh erkannt und führen seit Jahren eigene "Schwarze 
Listen" für gefährliche Pestizide. So hat Coop in England unter 
anderem das von der EU erlaubte Insektengift Fenamiphos als zu 
gefährlich verbannt. "Deutsche Supermärkte haben beim Verbannen von 
Pestiziden Nachholbedarf," so Krautter. "Immerhin hat Marktführer 
EDEKA nach langen Verhandlungen mit Greenpeace vorgestern 
angekündigt, noch im Jahr 2008 eine Ausschlussliste für gefährliche 
Pestizide vorzulegen."
Häufig fehlen öffentlich zugängliche Daten zur Gefährlichkeit der 
Pestizide. Obwohl die Autoren der Studie Informationen aus über 
zwanzig internationalen Datenbanken heranzogen, konnten 564 oder 50 
Prozent der untersuchten Pestizidwirkstoffe aus Datenmangel nicht 
bewertet werden. Weitere 243 Pestizide wurden als weniger gefährlich 
eingestuft.
Am 31. Januar hatte Greenpeace die Studie "Grenzen der 
Pestizidanalytik" vorgestellt, nach der über die Hälfte der bislang 
bekannten Spritzmittel von staatlichen Labors nicht nachgewiesen 
werden können. Greenpeace fordert einen Anwendungsstopp auch für 
solche Gifte.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 
0171-87 80 810 oder an Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-87 00 675.
Videomaterial zum Thema: 040-30618 375. Einen Beitrag zum Thema 
sendet heute das ARD-Magazin Kontraste ab 21.45 Uhr. Die Studien 
finden Sie auf www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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