Atomstrom von Yello: abschalten!
Greenpeace besetzt Kühlturm des Atomkraftwerks Philippsburg
Philippsburg (ots)
Greenpeace-Aktivisten sind heute früh auf den Kühlturm des Atomkraftwerks Philippsburg geklettert, um gegen den Atomstrom-Anbieter "Yello" zu protestieren. Zur Stunde versuchen 14 Kletterer, bei starkem Wind in rund 150 Metern Höhe ein 500 Quadratmeter großes Transparent zu entrollen, auf dem steht: "Yello-Strom - Atomstrom abschalten!"
Rund 40 Greenpeacer waren um 6 Uhr unbemerkt auf das Gelände des Atomkraftwerks gelangt. Mit der Protestaktion, an der insgesamt rund 80 Aktivisten aus ganz Europa teilnehmen, fordert Greenpeace den Billigstrom-Anbieter "Yello" auf, in seinem Stromangebot auf Atomenergie zu verzichten. "Yello" ist eine hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns "Energie Baden-Württemberg" (EnBW), der den Atommeiler in Philippsburg betreibt.
"Hinter der gelben Maske von Yello steckt Atomstrom", sagt Veit Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Die enormen Risiken der Atomenergie für die Natur und den Menschen werden in der bunten Werbung verschwiegen." Die großen Energiekonzerne gründen neue Firmen und geben sich neue Namen, die fatalen Auswirkungen der Atomenergienutzung aber bleiben die alten: ein stetig wachsender Berg von Atommüll, dessen Entsorgung völlig ungeklärt ist, die radioaktive Verseuchung ganzer Landstriche und Meeresregionen durch die Wiederaufarbeitung von Atommüll und das ständige Unfallrisiko der Atommeiler.
Nach wie vor versucht "Yello", mit Dumpingpreisen neue Stromkunden zu gewinnen. Der Preis ist das einzige Argument der Werbekampagne, für die "Yello" nach Branchenschätzung bisher rund 100 Millionen Mark ausgegeben hat. Doch der sagt nicht die volle Wahrheit: Dumpingpreise für Atomstrom gehen auf Kosten der Sicherheit bestehender Anlagen, decken nicht die verursachten Umweltschäden und sind erst durch die jahrzehntelange staatliche Förderung der Atomenergie möglich geworden. Keine andere Energieform wurde so gefördert wie die Atomtechnologie: Allein der "Yello"-Mutter EnBW stehen für den Preiskampf mehr als acht Milliarden Mark an steuerfreien Atomrückstellungen zur Verfügung. Selbst die EU-Kommission hat diese Gelder inzwischen als wettbewerbsverzerrend bezeichnet.
Veit Bürger: "Mit Billigstrom-Angeboten werden Anbieter von sauberem Strom verdrängt. Offiziell herrscht zwar Wettbewerb, die unfairen Wettbewerbsbedingungen aber sind eindeutig zugunsten der Atomstrom-Anbieter."
Neben der notwendigen politischen Regelung des Atomausstiegs bietet sich mit der Liberalisierung des Strommarktes eine neue Chance zur Energiewende: Die freie Wahl des Stromanbieters. Veit Bürger: "Die Verbraucher sind seit Öffnung des Strommarktes nicht mehr Zwangsunterstützer der Atomwirtschaft. Jeder Stromkunde ist von nun an mitverantwortlich dafür, woher sein Strom kommt." "Atomstrom abschalten" ist also auch eine Aufforderung an die Stromkunden in Deutschland, zu einem sauberen Stromanbieter zu wechseln.
Achtung Redaktionen: Rückfragen vor Ort in Philippsburg bitte an Veit Bürger, Tel. 0171-8780-821 sowie Pressesprecher Stefan Schurig, 0171-8780-837, in Hamburg an Karsten Smid, Tel. 040-30618-388. Fotos und Beta-SP-Material der Aktion können wir Ihnen ab ca. 15 Uhr gerne zur Verfügung stellen. Internet-Info: www.greenpeace.de
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