Keine Entwarnung für Gift-Trikots des 1. FC Kaiserslautern
Hamburg (ots)
Die Trikots des 1. FCK sind stark mit giftigen Organozinn-Verbindungen belastet. Dies belegen Gutachten, die vom Verein selbst bei der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen in Auftrag gegeben wurden und die der Verein Greenpeace auf Anfrage am 23. März 2000 zusandte.
Mitte März war es zu einer Auseinandersetzung zwischen der Umweltorganisation und dem Klub gekommen. Greenpeace hatte in FCK-Trikots hohe Konzentrationen der Chemikalien gefunden. Der Vereinsvorstand aber bestritt die Vorwürfe und sah keinen Anlass, die Gift-Trikots aus den Regalen zu nehmen. Begründung: Das Gutachten der RWTH Aachen könne die Greenpeace-Funde nicht bestätigen. Das aber ist falsch.
Nach den Aachener Gutachten vom 17. Januar und 4. Februar 2000 ist die Gefahr größer, als bisher angenommen: Der Gutachter des Vereins, Prof. Dr. Horst Schröder vom Umweltanalytischen Laboratorium der Hochschule, wies in den Aufdrucken der Trikots 38.300 Mikrogramm der Organozinn-Verbindung Dibutylzinn (DBT) pro Kilogramm nach. Diese Belastung ist noch 130-fach höher als in der Greenpeace-Untersuchung und höher als bei allen anderen von Greenpeace überprüften Bundesliga-Trikots.
"Ich kann mir nicht erklären, warum sich der 1.FCK so aus dem Fenster hängt", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Wenn das Aachener Gutachten korrekt ist, muss man die Entwarnung des Vereins ausdrücklich zurückweisen." Greenpeace hat den 1. FCK und den Trikot-Hersteller Nike aufgefordert, den Einsatz von Organozinn-Verbindungen in ihren Trikots unverzüglich einzustellen. Die hoch belastete Ware darf nicht mehr verkauft werden.
Dibutylzinn (DBT) steht im Verdacht, das Hormonsystem des Menschen zu stören. Außerdem kann das Gift wie TBT und andere Organozinn-Verbindungen das Immunsystem des Menschen schädigen. Daher will Umweltminister Trittin ein umfassendes Verbot der hochgiftigen Chemikaliengruppe auf den Weg bringen.
Das scheint den 1. FCK nicht zu beeindrucken. Noch am 16. Februar wies der Klub in einer Presserklärung "mit Empörung" die Greenpeace-Untersuchungsergebnisse zurück. FCK-Vorstandsmitglied Gerhard Herzog gab sogar Entwarnung mit den Worten: "Wir haben auf eigene Kosten ein Gutachten bei der TH Aachen in Auftrag gegeben, dort ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Trikots keineswegs gesundheitsschädlich sind."
Im Gegenteil: Prof. Schröder stellt in seinem Gutachten vom 4. Februar fest: "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im Trikotmaterial nachweisbaren Dibutylzinn-Verbindungen durch Migration aus den Aufdrucken eingetragen wurden." Demnach ist davon auszugehen, dass die Giftstoffe aus den Aufdrucken in den Stoff wandern. Sie könnten dann auch vom Menschen über die Haut aufgenommen werden.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter Tel. 0171-8780-810 oder Pressesprecherin Svenja Koch, Tel. 040-30618-344. Die Schreiben des 1. FCK und der RWTH Aachen können wir Ihnen auf Anfrage gerne zusenden. Internet-Info: www.greenpeace.de
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