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Atommüll in Asse bleibt außer Kontrolle
Greenpeace kritisiert Verzögerung beim Aufsichtswechsel des Atommüll-Lagers

Hamburg (ots)

In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) kritisiert Greenpeace, dass das Atommüll-Lager Asse II 
weiter unter der Aufsicht des Bundesforschungsministeriums steht. 
Forschungsministerin Annette Schavan hatte bereits am 4. September 
angekündigt, dass die Zuständigkeit für das niedersächsische 
Versuchsendlager auf das Bundesamt für Strahlenschutz übergeht. Die 
Kabinettsentscheidung zur Kompetenzverschiebung wurde heute jedoch 
erneut auf unbestimmten Zeitpunkt verlegt. Währenddessen werden in 
der Asse unter Bergrecht und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit 
Baumaßnahmen durchgeführt.
"Dass Asse noch immer unter der mangelhaften Aufsicht des 
Forschungsministeriums steht, ist ein Skandal", sagt 
Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven. "Sollen die Baumaßnahmen in
Asse weiter verschleiern, dass es einen fachgerechten Umgang mit dem 
dort liegenden Atommüll nie gegeben hat?" Greenpeace fordert, dass 
Asse sofort unter das strengere Atomrecht gestellt wird. Alle 
vorliegenden Messprotokolle und Bauvorhaben müssen der Öffentlichkeit
bekannt gemacht werden.
Die Bauarbeiten finden in einem Schacht in 775 Meter Tiefe statt, 
in dem zehn Jahre lang mit Cäsium 137 kontaminierte Lauge ausgelaufen
ist. Die so genannte Tropfstelle 109 gilt als einer der am höchsten 
belasteten Orte im Bergwerk Asse. Die Aufsichtsbehörden im 
niedersächsischen Umweltministerium sowie im 
Bundesforschungsministerium hatten die Wassereintritte in den 
angeblich sicheren Salzstock jahrelang vertuscht.
"In dem Bergwerk wurde zu angeblichen Forschungszwecken 
radioaktiver Müll entsorgt, ohne die gefährlichen Konsequenzen zu 
überblicken", sagt von Lieven. "Frau Merkel muss jetzt für eine 
zügige Aufklärung der Vorfälle in der Asse sorgen. Sie steht in der 
Pflicht, die Bevölkerung vor den Folgen der illegal betriebenen 
Atomanlage zu schützen."
Das Versuchslager Asse diente als "Modellprojekt" für das geplante
Endlager in Gorleben. Der Asse-Skandal ist ein weiterer Beleg dafür, 
dass Salzstöcke für die Lagerung von Atommüll grundsätzlich 
ungeeignet sind.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph von Lieven, 
Tel. 040-30618 266 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 
040-30618 343. Internet: www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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