Greenpeace: Elf muss Öl-Pipelines abdichten!
Berlin (ots)
Rund 25 Greenpeace Aktivisten blockieren seit heute Morgen mit Ölfässern und Ketten den Haupteingang der Elf Oil Deutschland GmbH in Berlin. Elf verarbeitet in seinen Raffinerien den Hauptteil der deutschen Ölimporte aus Russland. Die Umweltschützer entrollen am Vordach der Elf-Zentrale ein Transparent mit der Aufschrift: "Elf: Nicht ganz dicht! Russische Öl-Pipelines flicken - sofort." Eine überdimensionale Tanksäule zeigt das Problem: Für eine Tankfüllung von 50 Litern Benzin oder Diesel, die man bei Elf tankt, laufen in Russland 10 Liter Rohöl aus kaputten Pipelines aus und verseuchen Böden und Flüsse.
Karsten Smid, Öl-Experte bei Greenpeace: "Wer russisches Erdöl kauft und verarbeitet, kann nicht einfach die Augen vor den katastrophalen Umweltschäden im Herkunftsgebiet dieses Öls verschließen." Elf erwartet laut ihrer eigenen Umweltleitlinien von ihren Lieferanten, "dass sie die Normen und Richtlinien anwenden, die für die Elf Oil Deutschland selbst gelten". Karsten Smid: "Umweltstandards sind bei den russischen Lieferanten Fehlanzeige. Statt zusammen mit den russischen Ölfirmen verölte Landschaften zu säubern, schweigt die Elf-Konzernleitung das Problem lieber tot."
Greenpeace fordert den Geschäftsführer des Elf-Konzerns, Tomas Vanicek, auf, in den russischen Ölfördergebieten Projekte zur Reparatur der Rohrleitungen und zur Reinigung der verölten Landschaften mitzufinanzieren. Bisher verweigert der Ölkonzern jede Stellungnahme.
Die deutsche Tochter des französischen Konzerns TotalFinaElf trägt eine Mitverantwortung für die Ölpest in den russischen Ölfördergebieten. Elf ist alleiniger Gesellschafter der MIDER-Raffinerie in Leuna bei Halle und beteiligt an der PCK-Raffinerie in Schwedt im Nordosten Brandenburgs. Beide Raffinerien beziehen ihr Rohöl fast ausschließlich aus Russland.
In ganz Russland versickern bei Ölförderung und -transport jährlich rund 15 Millionen Tonnen Rohöl im Marktwert von derzeit rund 6,6 Milliarden Mark - eine Ölmenge, die den jährlichen Ölbedarf Österreichs decken könnte. Christian Bussau, Öl-Experte bei Greenpeace, ist gerade von einer mehrwöchigen Expeditionstour in die Komi-Region im hohen Norden Russlands zurückgekommen: "Dort, wo Elf sein Rohöl her bezieht, leckt und tropft es an allen Ecken aus kaputten Öl-Pipelines. Riesige Ölseen bedecken die Landschaft wie eine schwarze Pest. Die Menschen sagen, dass sogar ihr Trinkwasser und ihre Fische nach Öl schmecken."
Deutschland bezieht mit 32 Millionen Tonnen jährlich mehr als ein Viertel seines Erdöls aus Russland. Der Löwenanteil davon wird vom Elf-Konzern raffiniert. Das zu Benzin und Diesel verarbeitete Öl verkauft Elf an insgesamt 597 Tankstellen, davon 385 in Ost-Deutschland.
Greenpeace fordert die Mineralölkonzerne auf, gemeinsam mit den russischen Ölfirmen Umweltstandards für Ölförderung und -transport zu entwickeln und vor allem umzusetzen. Langfristig müssen Sonne, Wind und Wasser den fossilen Energieträger Öl ersetzen.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen stehen Ihnen die Öl-Experten Karsten Smid, Tel. 0171-8780-821 und Jan Rispens, Tel. 0171-8780-820 zur Verfügung. Beta-SP-Material über die Umweltverschmutzung in der Komi-Region und Westsibirien unter 040-30618-375, Fotomaterial (auch per Leonardo) unter 040-30618-376. Internet: www.greenpeace.de
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