Greenpeace verstärkt weltweit "Lösungs-Kampagnen"
International mehr Spenden und Förderer - Einnahmen in Deutschland 1999 rückläufig
Amsterdam/Hamburg (ots)
Greenpeace wird in Zukunft weltweit mehr Gewicht auf die Entwicklung lösungsorientierter Kampagnen legen. "Wir wollen noch stärker als bisher Industrie und Politik dazu bringen, Lösungen zu entwickeln, die zu mehr Umweltschutz beitragen und sich zugleich für die Unternehmen auszahlen", sagte der Geschäftsführer von Greenpeace International, Thilo Bode, auf der heutigen Jahrespressekonferenz in Amsterdam.
Greenpeace International hat zu diesem Zweck eine neue "Abteilung für Lösungen" eingerichtet. Neben direkten Aktionen gegen Umweltzerstörung hat Greenpeace bereits mehrfach Lösungskampagnen entwickelt, zum Beispiel den FCKW-freien Kühlschrank, den jetzt auch Coca-Cola weltweit einsetzen will, das Benzinsparauto Twingo SmILE, das Umweltkonzept für die diesjährigen "grünen" Olympischen Spiele in Sidney oder die Stromgenossenschaft "Greenpeace energy" in Deutschland. "Die direkte Aktion wird für Greenpeace immer das wichtigste Mittel sein. Aber wir wollen auch Lösungskampagnen als zweites Standbein international ausbauen", unterstrich Bode.
Bode, der Anfang 2001 sein Amt als Geschäftsführer von Greenpeace International aufgibt, zog eine positive Bilanz für 1999. Greenpeace konnte die Einnahmen aller Büros weltweit gegenüber 1998 um 8 Prozent auf 188,5 Millionen Mark steigern. Die Zahl der Förderer weltweit stieg um 100.000 auf 2,5 Millionen. Bei Greenpeace Deutschland dagegen sank die Zahl der Förderer um 20.000 auf rund 510.000. Die Einnahmen gingen um sechs Millionen auf 65,4 Millionen Mark zurück. Ursachen hierfür sind unter anderem die gesunkenen Einnahmen aus Erbschaften, die 1999 um vier Millionen Mark niedriger ausfielen als im Vorjahr. Auch Schwankungen bei der Zahl der deutschen Förderer, von denen pro Jahr durchschnittlich 30.000 wegfallen, konnten 1999 nicht wie sonst durch neue Förderer kompensiert werden. Die Einnahmen und die Fördererzahl in Deutschland haben sich im ersten Halbjahr 2000 stabilisiert.
"Unsere Kampagnen haben letztes Jahr bei der Bevölkerung nicht den Widerhall gefunden, den wir uns erhofft hatten. Dennoch sind wir froh über die erreichten Erfolge", sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. Wichtige Kampagnen-Erfolge 1999 waren die Stillegung des Atommüll-Lagers Morsleben, die Absage aller großen europäischen und deutschen Supermarktketten an Gentechnik in Lebensmitteln, das EU-Sofort-Verbot für Beiß-Spielzeuge aus Weich-PVC und die Gründung der Stromgenossenschaft "Greenpeace energy".
Die weltweiten Kampagnenschwerpunkte von Greenpeace im laufenden Jahr sind vielfältig: Zerstörung der Urwälder, Atomkraft, Waljagd der Japaner und Norweger, Ölverschmutzung in Sibirien, Gentechnik in Nahrungs- und Futtermitteln, Patentierung von Genen, Ölförderung in der Arktis, Gifteinleitungen im Mittelmeer, die globale Verbreitung von Dauergiften wie TBT in Schiffsanstrichen oder das Raketenprogramm der USA sind Missstände, die Greenpeace mit internationalen Kampagnen weltweit bekämpft.
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