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Hinfahren, anschauen, helfen: Greenpeace übergibt Flugticket nach Sibirien an Elf-Manager
Aktivisten im Öl-Camp: 30 Tonnen ausgelaufenes Öl abgeborgen

Leuna/Nizhnevartovsk (ots)

Greenpeace lädt den Geschäftsführer
der Elf-Raffinerie in Leuna, Dr. Manfred Gieseler, in die
westsibirischen Ölfelder ein, um sich ein eigenes Bild von der
dortigen Ölkatastrophe zu machen. Greenpeace-Aktivisten haben Herrn
Gieseler heute Morgen in Leuna ein Flugticket nach Nizhnevartovsk,
der größten Ölarbeiterstadt im Samotlor-Ölfeld übergeben. Mit einem
Transparent "SOS für Westsibirien - Elf: Hinfahren, anschauen,
helfen!" fordern sie den Elf-Manager auf, selbst nach Westsibirien zu
reisen, wo ein Großteil des von Elf verarbeiteten Öls gefördert wird.
"Wenn Herr Gieseler mit eigenen Augen gesehen hat, wie die
sibirischen Bäume im klebrigen Rohöl ertrinken und Kinder in öligen
Seen spielen - dann wird er vielleicht eher einsehen, dass Elf sich
nicht weiter aus der Verantwortung stehlen kann", sagt Karsten Smid,
Öl-Experte von Greenpeace in Leuna. Diese Einladung gilt auch für
Tomas Vanicek und Horst Schrödter, die Vorsitzenden der
Geschäftsführung der deutschen Elf Oil und der deutschen TotalFina.
Die MIDER-Raffinerie von Elf in Leuna verarbeitet fast
ausschließlich russisches Erdöl, das in Westsibirien unter
katastrophalen Bedingungen gefördert und über die Drushba-Pipeline
nach Deutschland importiert wird. Weder Elf als größter deutscher
Importeur von russischem Erdöl noch der französische Mutterkonzern
TotalFinaElf kommen ihrer Mitverantwortung für die permanente
Ölkatastrophe in Russland bisher nach.
Gleichzeitig hat Greenpeace heute in einem Schreiben an alle
Ölkonzerne, die dem Mineralölwirtschaftsverband (MWV) angehören,
deren Geschäftsführer aufgefordert, sich selbst ein Bild vom Zustand
der russischen Erdölgebiete zu machen. Fast ein Drittel des deutschen
Erdölbedarfs wird mittlerweile durch Importe aus Russland gedeckt -
Tendenz steigend. Die Elf Oil Deutschland, Tochter des französischen
Ölmultis TotalFinaElf, ist der wichtigste Importeur von russischem
Erdöl nach Deutschland.
In Westsibirien bergen die 30 Aktivisten im Internationalen
Greenpeace-Camp seit nunmehr einer Woche unter widrigsten Bedingungen
Öl ab, das aus der undichten Pipeline ausgelaufen ist. Trotz
unwegsamem Gelände, beißendem Ölgeruch und Dauerregen haben sie
bereits 30 Tonnen Öl abbergen können. Das Camp liegt mitten im
westsibirischen Ölfördergebiet, in dem Russland etwa zwei Drittel
seines Öls fördert.
"Wenn Elf und TotalFinaElf endlich ihre russischen
Geschäftspartner ansprechen und gemeinsame Reparaturprojekte
vorschlagen würden, wäre das für alle Seiten eine Win-Win Situation:
Die deutschen Ölkonzerne hätten ein besseres Umweltgewissen. Die
russischen Ölfirmen würden nicht so viel Öl verlieren. Und die
Menschen in Westsibirien würden nicht mit Öl vergiftet", so Christian
Bussau von Greenpeace im Camp in Nizhnevartovsk. Jährlich laufen in
Russland etwa 15 Millionen Tonnen Erdöl aus, mit einem Marktwert von
etwa 5 Milliarden Mark.
Achtung Redaktionen: 
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Öl-Experten Karsten Smid,
Tel. 0171-8780-821, oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel.
040-30618-345. Interviews mit Christian Bussau im Greenpeace-Camp in
Westsibirien können wir vermitteln. Beta-SP-Material aus dem Camp
sowie über die Ölverseuchung in Sibirien ist verfügbar. 
Fotos und Karten zum Camp unter: 040-30618-376. 
Internet: www.greenpeace.de/oilcamp

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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