Greenpeace trauert um David McTaggart
Hamburg (ots)
Mit Bestürzung und Trauer haben Greenpeace-Aktivisten weltweit auf den Unfalltod von David McTaggart reagiert, der die internationale Umweltschutzorganisation wie kein anderer geprägt hat. "David McTaggart hat sich für den weltweiten Umweltschutz eingesetzt und mehr als einmal sein Leben dafür riskiert," sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. "Die Welt würde anders aussehen, wenn viele Menschen so viel Mut und Engagement gezeigt hätten wie David McTaggart."
Der im Juni 1932 im kanadischen Vancouver geborene McTaggart kam gestern bei einem Autounfall in Italien ums Leben. Er lebte in Paciano (Umbrien), wo er Oliven anbaute. McTaggart war 1972 zu Greenpeace gestoßen, ein Jahr nach der ersten Aktion der Umweltschützer. Von Neuseeland aus schloss er sich den Greenpeace-Aktivisten an, die gegen die Atomtests der Franzosen im Südpazifik protestieren wollten, und führte mit seiner Yacht "Vega" die Aktionen durch. Sein Name wurde weltweit bekannt, als er 1973 bei einer dieser Protestaktionen auf hoher See von französischen Marinesoldaten krankenhausreif geschlagen wurde. Paris behauptete damals, McTaggart hätte einen Unfall erlitten, aber Fotos bewiesen das Gegenteil. Frankreich stellte kurz danach die überirdischen Atomtests ein.
Ein Herzensanliegen McTaggarts war der gewaltfreie Kampf gegen den Walfang. Noch im Februar nahm er an den Verhandlungen der Internationalen Walfangkommission in Monaco teil und setzte die Delegierten der Walfang-Nationen Japan und Norwegen unter Druck. McTaggarts größtes Verdienst aber war der Ausbau von Greenpeace zu einer internationalen, schlagkräftigen Organisation. Von 1979 bis 1991 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates von Greenpeace International. Im Oktober 1980 gab er grünes Licht für die Gründung von Greenpeace Deutschland. Er initiierte weltweit den Aufbau neuer Greenpeace-Büros, zum Beispiel in Lateinamerika und der damaligen Sowjetunion. MacTaggart war von September 1991 bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender von Greenpeace International und arbeitete seither ehrenamtlich für die Organisation, speziell in der Kampagne gegen den Walfang.
"David McTaggart hat aus einer kleinen kanadischen Umweltgruppe eine internationale Organisation gemacht. Sein Tod ist ein großer Verlust nicht nur für Greenpeace, sondern für die Umweltbewegung weltweit," so Brigitte Behrens.
Vor kurzem schrieb McTaggart: "Greenpeace versucht, in einer hochkomplexen Welt, die mit Informationen überschwemmt wird, Akzente zu setzen. Klimakatastrophe, Energieverschwendung, Umweltgifte, Artensterben: Die Opposition gegen diese und andere globale Gefahren steht als hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass wir die Zerstörung unserer Umwelt nicht sprachlos als unvermeidlich hinnehmen müssen, sondern eine bessere Wahl haben. Und weil wir dies eindringlich und mit klaren Worten erklären, wird unsere Botschaft verstanden. Es kann schon sein, dass unsere Kritiker eines Tages recht behalten, wenn sie sagen, die Welt brauche Greenpeace nicht mehr. Ich persönlich hoffe, dass dieser Tag bald kommen möge. Denn der Tag, an dem die Welt Greenpeace nicht länger braucht, wird der Tag sein, an dem Greenpeace die Welt verändert hat."
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