Öltanker-Havarie: Greenpeace fordert Sofortmaßnahmen für mehr Schiffssicherheit
Hamburg (ots)
Angesichts des jüngsten Öltanker-Unglücks in der Ostsee fordert Greenpeace Sofortmaßnahmen, um weitere Unglücke vor allem im Seegebiet Kadetrinne zu verhindern. "Seit Jahren kommt es immer wieder zu Havarien in dieser Passage, ohne dass daraus Lehren gezogen werden. Das jetzige Unglück zeigt, wie fahrlässig mit der Sicherheit in diesem riskanten Seegebiet umgegangen wird", sagt Schifffahrt-Experte Peter Küster von Greenpeace.
Nach Recherchen von Greenpeace kam es in der Kadetrinne zwischen der dänischen Insel Falster und der Küste von Mecklenburg-Vorpommern allein in den letzten zwei Jahren zu fünf Schiffsunglücken, darunter Havarien von drei Öltankern. Die Passage ist aufgrund der unterschiedlichen Wassertiefen besonders riskant. "Es ist reiner Zufall, dass es hier nicht schon viel früher zu einer schweren Ölkatastrophe gekommen ist", so Küster.
Der jetzt havarierte Tanker "Baltic Carrier", der von dem Massengutfrachter "Tern" gerammt wurde und bisher rund 1.500 Tonnen Schweröl verloren hat, ist ein moderner Doppelhüllen-Tanker, der erst im Juni 2000 in Korea vom Stapel lief. Die "Tern" dagegen wurde 1973 gebaut und hätte aufgrund ihres Alters längst aus dem Verkehr gezogen werden müssen. "Das Unglück zeigt, dass nicht nur alte Rostlauben, sondern auch topmoderne Schiffe leicht verunglücken können. Deshalb ist es unverantwortlich, dass von Seiten der Bundesregierung noch immer keine ausreichenden Sicherungsvorkehrungen getroffen wurden."
Als Sofortmaßnahmen fordert Greenpeace
1) Lotsenpflicht für alle Schiffe mit über 10 Meter Tiefgang, die die Rinne passieren
2) Meldepflicht für alle Schiffe, die die Rinne passieren
3) die Einrichtung von Schiffsleitstellen mit Weitbereichs-Radars, um Schiffsbewegungen in der Kadetrinne genau verfolgen zu können
4) die übergangsweise Bereitstellung eines Feuerschiffes, das bis zur Einrichtung der Radars als Leitzentrale den Schiffsverkehr regelt
5) Bereitstellung von Schlepperkapazität mit einem Pfahlzug von mindestens 180 Tonnen, da die vorhandenen Schleppkapazitäten nicht ausreichen.
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