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Greenpeace-Erfolg: Großteil des Great Bear-Regenwaldes unter Schutz

Vancouver/Hamburg (ots)

Greenpeace und führende kanadische
Holzkonzerne, deren Produkte auch von deutschen Papierherstellern,
Verlagen und Holzfirmen importiert werden, haben eine Einigung zum
Schutz des Regenwaldes an der kanadischen Westküste erzielt. Die
Holzfirmen einschließlich Interfor und West Fraser haben zugesagt, in
20 noch unberührten Tälern des Great Bear-Regenwaldes in British
Columbia nicht mehr einzuschlagen. Das entspricht einer geschützten
Waldfläche von 603.000 Hektar.
Für weitere 68 Täler mit einer Gesamtfläche von 536.000 Hektar
soll ein 12- bis 24monatiger Einschlagstopp gelten. In dieser Zeit
wird ein Schutzplan für diese Täler erstellt. Damit ist insgesamt
mehr als die Hälfte des Great Bear-Regenwaldes, der mit zwei
Millionen Hektar etwa so groß ist wie Hessen, vorerst vor Abholzung
sicher. Die Regierung der Provinz British Columbia, die viele der
Einschlagslizenzen vergeben hat, sagte den Holzfirmen gestern Abend
Ausgleichszahlungen in Höhe von zunächst 6,4 Millionen US-Dollar zu.
"Dies ist ein großer Tag für den kanadischen Regenwald, aber auch
für Greenpeace", sagt Greenpeace-Waldexpertin Michaela Braun.
"Trotzdem ist der Regenwald noch nicht gerettet. Jetzt muss ein
dauerhaftes ökologisches Schutz- und Nutzungskonzept entwickelt
werden." Der Great Bear-Regenwald an der Küste British Columbias ist
der letzte große temperierte Regenwald der Erde. Die Waldtäler mit
über 1000jährigen Bäumen sind Lebensraum von Bären, darunter der nur
dort vorkommende weiße Kermode-Bär, aber auch von Weißkopf-Seeadlern,
Wölfen und zahlreichen Lachspopulationen.
Während andere kanadische Forstkonzerne ihre
Einschlagskonzessionen in den besonders wertvollen, unberührten
Tälern an der Westküste bereits letztes Jahr unter ein Moratorium
gestellt hatten, verließen Interfor und West Fraser im Mai 2000 die
Verhandlungen zwischen der Forstindustrie und Umweltgruppen. Seither
haben beide Konzerne ihre Kahlschläge im Great Bear-Regenwald
fortgesetzt. "Durch den Druck von Greenpeace und regionalen
Umweltgruppen sind Interfor und West Fraser nun doch eingeknickt",
freut sich Michaela Braun.
In den vergangenen Jahren hatte Greenpeace in Deutschland
zahlreiche Aktionen bei Kunden kanadischer Holzfirmen durchgeführt.
Häuptlinge der kanadischen Nuxalk-Indianer schnitzten während einer
Deutschland-Tour einen Totempfahl, um auf die Kahlschläge in ihren
Wäldern hinzuweisen. Erst im Dezember letzten Jahres protestierten
"Wütende Großmütter" aus Kanada bei den großen Papierherstellern und
Holzhändlern gegen die Zerstörung ihrer heimischen Wälder. Auf
Einladung von Greenpeace reisten 1999 Vertreter der deutschen
Papierhersteller und Zeitschriftenverleger nach Kanada, um sich ein
Bild von der Urwaldzerstörung zu machen. Greenpeace-Aktivisten hatten
in zahlreichen europäischen Ländern, aber auch in Japan und den USA
immer wieder Frachter behindert, die kanadisches Holz oder Zellstoff
anlieferten.
Deutschland importierte im Jahr 2000 Forstprodukte im Wert von
über 300 Millionen US-Dollar aus British Columbia. Aus dem Zellstoff,
in dem Holz von Interfor verarbeitet ist, werden Magazin- und
Werbepapiere für Verlage wie Gruner & Jahr, Springer und Bauer
hergestellt.
Achtung Redaktionen! Rückfragen bitte an Michaela Braun, Tel.
040-30618-322 bzw. 0171-8780-817. Internet: www.greenpeace.de oder
www.greenpeace.org

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