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Erste unbegrenzte Zulassung von Gen-Mais in Deutschland steht bevor / Greenpeace: Zulassungsunterlagen offenbaren erhebliche Sicherheitsmängel

Hamburg (ots)

In Deutschland wird voraussichtlich schon in den
nächsten Tagen gentechnisch manipulierter Mais erstmals unbegrenzt
zugelassen. Der entsprechende Antrag der Firma KWS Saat AG auf
Zulassung des Gen-Saatgutes, das gegen Pflanzenvernichtungsmittel
resistent ist, steht nach Informationen von Greenpeace kurz vor der
Bewilligung durch das Verbraucherschutzministerium. Aus den bei der
EU eingereichten Unterlagen geht allerdings hervor, dass die Pflanzen
nur unzureichend untersucht wurden. Greenpeace fordert
Bundesministerin Renate Künast daher auf, den Gen-Mais nicht
zuzulassen.
Österreich und Italien haben bereits einen generellen Importstopp
für dieses Saatgut verhängt. In England wurde die Zulassung der
Gen-Saat nach einer mehrtägigen Anhörung im vergangenen November
gestoppt, da erhebliche Zweifel an der Sicherheit der Gen-Pflanzen
aufkamen. Unabhängige Wissenschaftler, die die Zulassungsunterlagen
im Auftrag von Umweltorganisationen geprüft hatten, sprachen sich
außerdem gegen eine Genehmigung aus, weil unerlässliche Tests nicht
durchgeführt wurden.
Die Antragsunterlagen für die EU-Zulassung des Gen-Mais weisen
höchst bedenkliche Details auf: So zeigte sich bei
Fütterungsversuchen mit Hühnern eine erhöhte Todesrate der Tiere.
Zudem wurden keine Fütterungsversuche mit Rindern vorgenommen, obwohl
die Ernte hauptsächlich an Rinder verfüttert werden soll.
"Wenn die Sicherheit des Gen-Maises so zweifelhaft ist, darf er
nicht zugelassen werden", sagt Dr. Christoph Then, Gentechnik-Experte
bei Greenpeace. "Gentechnik und Verbraucherschutz passen nicht
zusammen. Ministerin Künast muss vorbeugende Maßnahmen ergreifen,
damit nach BSE und MKS nicht auch noch Gen-Mais zum Risiko für
Landwirte und Verbraucher wird."
Die EU hatte 1998 eine grundsätzliche Zulassung für die
Maispflanzen erteilt, kurz bevor ein allgemeiner Zulassungsstopp für
Gen-Pflanzen beschlossen wurde und die gesetzlichen Grundlagen
verschärft wurden. Nach der aktuellen EU-Richtlinie aber könnten
diese Pflanzen keine Zulassung mehr erhalten, da die vorgelegten
Untersuchungsergebnisse absolut unzureichend sind.
Welche Folgen die Verbreitung von unzureichend erforschten,
genmanipulierten Pflanzen haben kann, zeigt ein Zwischenfall in den
USA. Dort muss sich der Saatgut-Konzern Aventis derzeit mit
Schadensersatzforderungen in dreistelliger Milllionenhöhe
auseinandersetzen, weil sie letztes Jahr ihre Sorte "Starlink" ohne
Genehmigung zur Lebensmittelherstellung in Verkehr gebracht hat.
Inzwischen gesteht die Firma ein, dass sie diese Produkte nie mehr
komplett zurückholen kann. Auch der jetzt in Deutschland vor der
Zulassung stehende Gen-Mais wurde von Aventis hergestellt, die auch
das Patent besitzt.
Achtung Redaktionen: 
Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then
0171-8780 832 
oder 
Pressesprecher Michael Hopf
Tel. 0171-8780 835
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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