Greenpeace: Atomtransporte entlarven Lüge vom Atomausstieg / Bundesregierung begeht mit Fortsetzung der Wiederaufarbeitung Rechtsbruch
Hamburg (ots)
Die Wiederaufnahme von Atomtransporten nach Frankreich zeigt nach Auffassung von Greenpeace, dass die rot-grüne Bundesregierung die Wähler über den Atomausstieg getäuscht und die Öffentlichkeit belogen hat.
Greenpeace-Sprecher Veit Bürger: "SPD und Grüne haben nicht nur einen Atomausstieg verkündet, der bisher von keinem einzigen Energiekonzern unterzeichnet ist. Sie lassen außerdem dutzendweise neue Atomtransporte in die Wiederaufarbeitung rollen, die sie vor ihrem Regierungsantritt noch als Rechtsbruch gebrandmarkt haben. Wer radioaktive Verseuchung und Leukämie in Frankreich und England billigend in Kauf nimmt, wer zudem den Betrieb von Atomkraftwerken im eigenen Land für Jahrzehnte festschreibt und dies alles dann als Atomausstieg verkauft, verschaukelt die Öffentlichkeit. Das hat mit dem Atomausstieg, den die Wähler 1998 wollten, rein gar nichts mehr zu tun."
Bis 2005 will die Bundesregierung noch weitere 2000 Tonnen Atommüll in die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) nach La Hague und Sellafield transportieren. Ohne die jetzt wieder gestarteten Transporte müßten einige Atomkraftwerke in Kürze den Betrieb einstellen, da ihre Lagerkapazitäten erschöpft sind. Die deutschen Atomreaktoren, von denen der letzte frühestens in 25 Jahren abgeschaltet werden soll, werden bis zu ihrer Stillegung noch einmal etwa dieselbe Menge an Atommüll produzieren, die sie seit Beginn der Atomkraftnutzung in der Bundesrepublik verursacht haben.
Greenpeace lehnt die erneuten Transporte in die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) La Hague und Sellafield (Großbritannien) aus folgenden Gründen strikt ab:
- Durch die WAA werden Landes- und Meeresregionen in Frankreich und Großbritannien radioaktiv verseucht. Die Bevölkerung leidet unter einer erhöhten Blutkrebsrate.
- Die Entsorgung von deutschem Atommüll durch die WAA verstößt gegen das Deutsche Atomgesetz, das eine "schadlose Verwertung" als Entsorgung vorschreibt. Diesen Rechtsbruch hatten SPD und Grüne 1991 noch in mehreren Gutachten feststellen lassen.
- Wiederaufarbeitung hat mit Recycling nichts zu tun. Nur ein kleiner Bruchteil des Atommülls wird wiederverwendet, der größte Teil muss endgelagert werden.
- Durch die WAA entsteht ein Vielfaches der Atommüll-Menge, die angeliefert wurde. Ein Teil des Mülls wird aus Kostengründen direkt ins Meer oder über die Luft abgelassen.
- Die Wiederaufarbeitung ist eine verkappte Zwischenlagerung, die das Entsorgungsproblem in keiner Weise löst, sondern nur den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sicherstellt.
Veit Bürger: "Ein Atomausstieg, der diesen Namen verdient, muß die Wiederaufarbeitung sofort stoppen und die Laufzeiten der Atomkraftwerke und damit die Menge des Atommülls drastisch reduzieren. Das, was SPD und Grüne als Ausstieg verkaufen, ist genau das Gegenteil davon."
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