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Greenpeace: Erneuter Schiffsunfall Beleg für katastrophale Zustände in der Kadetrinne

Hamburg (ots)

Das erneute Auflaufen eines Frachters in der
berüchtigten Kadetrinne in der Ostsee zeigt, wie katastrophal die
Zustände in dieser Schiffsstraße sind. "Schiffsunglücke in der
Kadetrinne mit zum Teil schweren Folgen für die Natur sind solange
die Regel, bis die verantwortlichen Politiker endlich ein wirksames
Sicherheitskonzept für die Kadetrinne schaffen", sagt Dr. Christian
Bussau, Schifffahrtsexperte bei Greenpeace.
Gestern Morgen um 9:15 Uhr lief der 197,7 Meter lange, 24,3 Meter
breite Frachter "Nikolaos P." auf Grund. Er ist voll beladen mit
Zement und hat 230 Tonnen Schweröl an Bord. Zur Stunde versucht das
Schiff, aus eigener Kraft frei zu kommen. Bislang ist kein Öl
ausgetreten. Das Greenpeace-Wachschiff MS Godenwind befindet sich am
Unglücksort. Greenpeace Experten verfolgen von Schlauchbooten aus die
Rettungsmaßnahmen und arbeiten eng mit dem Bundesgrenzschutz und der
dänischen Küstenwache zusammen.
"Schiffsunglücke dieser Art können in der Kadetrinne nur durch ein
ständig stationiertes Wachschiff vermieden werden", so Bussau weiter.
"Solange hier weder eine Melde- noch eine Lotsenpflicht besteht,
werden Schiffsunglücke mit möglichen katastrophalen Folgen immer
wieder vorkommen. Die von Greenpeace eingesetzte Schiffsüberwachung
muss unbedingt durch die deutschen Behörden fortgeführt werden."
Der 20.280 Bruttoregistertonnen große Frachter ist wiederholt bei
Sicherheitsüberprüfungen in internationalen Häfen aufgefallen. Von
1998 bis heute haben acht Überprüfungen stattgefunden, von denen in
fünf Fällen Beanstandungen festgestellt wurden, davon wesentliche
Mängel bei der Navigation und bei der Radiokommunikation. Der
Frachter ist 17 Jahre alt und war zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem
Weg von Schweden nach Florida. Momentan liegt das Schiff bei 11,20
Meter Tiefgang auf einer Untiefe von 10 Metern und hat einen leichten
Knick in der Schiffsmitte.
Seit Greenpeace das Wachschiff MS Godenwind in der Kadetrinne
eingesetzt hat, befinden sich die deutschen Behörden und der
Bundesgrenzschutz in erhöhter Alarmbereitschaft, um bei Seeunfällen
schneller und effizienter reagieren zu können als in der
Vergangenheit. In den letzten 10 Jahren gab es allein in der
Kadetrinne und der näheren Umgebung 21 Schiffsunglücke mit zum Teil
verheerenden Auswirkungen für die Umwelt. Bussau: "Verkehrsminister
Bodewig hat bislang die Schiffssicherheit an den deutschen Küsten
sträflich vernachlässigt und gefährdet damit die Umwelt und den
Fremdenverkehr an der deutschen Osteeküste."
Heute gegen Mittag werden Schlepper versuchen, das Schiff frei zu
ziehen.
Achtung Redaktionen: 
Weitere Informationen sowie Fotos und Videomaterial auf Beta SP
erhalten Sie bei Dr. Christian Bussau unter 0171-87 80 805, Frank
Escher unter 0171-87 80 825 oder Pressesprecherin Maja Buhmann unter
0171-87 80 778. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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