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Misereor und Greenpeace: Keine Patente für Bio-Piraten / Entwicklungs- und Umweltorganisationen legen Einspruch gegen Mais-Patent ein

Berlin (ots)

Greenpeace und Misereor gehen gemeinsam gegen ein
umfassendes Mais-Patent des Konzerns DuPont vor. Der Chemiekonzern
und weltweit größte Saatgutanbieter sichert sich mit dem Patent ein
Monopol, ohne dass die Herkunftsländer der Pflanze, wie z.B. Mexiko,
um Zustimmung gefragt wurden. Bevor die Einspruchsfrist am
Europäischen Patentamt (EPA) in München morgen endet, legen die
beiden Organisationen heute Einspruch ein gegen diesen Fall von
Bio-Piraterie.
Das Patent EP 744888, das das EPA am 30. August 2000 erteilte,
umfasst alle Maispflanzen, die einen bestimmten Anteil Öl- und
Ölsäure überschreiten. Es handelt sich in diesem Fall nicht um eine
gentechnische Manipulation, sondern um den natürlichen Ölgehalt.
DuPont hat mit dem Patent auch das Recht erhalten, über die gesamte
Produktkette einer der wichtigsten Nutzpflanzen der Erde zu
bestimmen, über Futter- und Lebensmittel, die den Mais enthalten,
sowie deren Verwendung.
"Sollte das Patent in dieser Form aufrecht erhalten werden, ist
dies ein Fall von Bio-Piraterie", sagt Dr. Martin Bröckelmann-Simon,
Misereor-Geschäftsführer. "Bauern weltweit können dies durch
Lizenzgebühren und den Verlust von Vermarktungsrechten zu spüren
bekommen. Ein solches Patent missachtet auch die kulturelle Bedeutung
von Mais in den Traditionen der lateinamerikanischen Völker."
"Verkehrte Welt - bisher war das Kulturgut und Lebensmittel Mais
allgemein verfügbar. Jetzt gerät es durch ein Patent unter die
Verfügungsgewalt eines Konzerns", urteilt Brigitte Behrens,
Geschäftsführerin von Greenpeace. "Genauso kann jemand behaupten, das
Rad neu erfunden zu haben, und Rechte beanspruchen an allen
Fortbewegungsmitteln, vom Rollschuh bis zum Auto."
Nach Recherchen von Greenpeace und Misereor werden Maissorten mit
hohen Öl- und Ölsäure-Anteilen, wie sie sich DuPont patentieren ließ,
schon lange in Mittel- und Südamerika kultiviert und genutzt. Dort
spielen sie eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und die Ernährung
der Bevölkerung. Somit beruht das Patent von DuPont auf einer
gezielten Ausnutzung der biologischen Vielfalt und kulturellen
Leistung anderer.
Im Juni berät der Bundestag voraussichtlich über die
Patent-Richtlinie der EU. Die umstrittene Richtlinie ermöglicht u.a.
die Patentierung von Pflanzen, Tieren und Genen. Misereor und
Greenpeace lehnen dies ab. Sie fordern Bundesregierung und Bundestag
auf, die Richtlinie in ihrer jetzigen Form nicht in deutsches Recht
zu übernehmen, sondern sich für Neuverhandlungen in Brüssel
einzusetzen.
"Unser Einspruch kann zwar das Mais-Patent kippen", schätzt
Behrens. "Aber jetzt kommt es darauf an, dass die
Bundestagsabgeordneten Patente auf Leben grundsätzlich verbieten."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Misereor (Bernd Nilles,
Tel. 0160-7413733) und Greenpeace (Christoph Then, Tel. 0171-8780
832). Hintergrundfotos erhalten Sie unter Tel. 040-30618-377 und 0241
442528. Internet-Info: www.greenpeace.de und www.misereor.de
Für Rückfragen:
Greenpeace
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Tel. 040 / 306 18 - 340 
Fax  040 / 306 18 - 130  
presse@greenpeace.de
www.greenpeace.de
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Chausseestr. 131
10115 Berlin
Tel. 030 / 30 88 99-0
Fax  030 / 30 88 99-30
Bischöfliches Hilfswerk Misereor
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0241-442-528
Fax  0241-442-524
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