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Greenpeace protestiert am Europäischen Patentamt in Berlin
Ethische Grenzen für Gen-Patente gefordert

Berlin (ots)

Aus Protest gegen Patente auf Leben haben
Greenpeace-Kletterer heute morgen ein 13 mal 3 Meter großes Banner an
der Dienststelle des Europäischen Patentamtes (EPA) in Berlin
gespannt. Darauf verlangt Greenpeace: "Setzt ethische Grenzen! Stoppt
Patente auf Leben!" Insgesamt 20 Aktivisten sind an der Aktion
beteiligt, von denen sich einige in Schafsmasken mit Patentclip im
Ohr vor dem Eingang aufgebaut haben.
Die Forderung der Greenpeace-Aktivisten unterstützt vor Ort Héctor
Armenta Bojorquez, der die mexikanische Bauernorganisation ANEC
vertritt. "Ich hoffe, dass sich Europa nicht an der Bio-Piraterie
beteiligt. Es ist ungerecht, dass Konzerne mit Patenten die Kontrolle
erhalten über Nutzpflanzen wie Mais, der seit Jahrhunderten von
Landwirten gezüchtet und angebaut wird."
Ein skandalöses Patent auf Mais haben Greenpeace und Misereor
gestern veröffentlicht. Greenpeace fordert das EPA auf, solche
Patente auf Lebewesen und Gene nicht mehr zu genehmigen. Im Hinblick
auf die aktuelle Diskussion über ethische Grenzen der Gentechnologie
hält Greenpeace eindeutige Gesetze für notwendig, die die
Patentierung von Leben verbieten.
"Der neue Patent-Fall ist leider typisch für die Praxis des EPA.
Das EPA missachtet gesetzliche Grundlagen und ethische Grenzen", sagt
Dr. Christoph Then, Patent-Experte bei Greenpeace. "Patente auf
menschliche Organe und menschliche Gene, auf Lebensmittel und
Saatgut, auf Pflanzen und Tiere sowie auf die Beute von Bio-Piraten
sind rechtswidrige Routine des EPA geworden. Jetzt muss der Bundestag
einschreiten."
Das EPA beruft sich auf die umstrittene neue Gen-Patentrichtlinie
der EU, über die der Bundestag im Juni debattieren wird. Nach Ansicht
von Greenpeace müssen die Parlamentarier aus den aktuellen Fällen
Konsequenzen ziehen. "Wir fordern den Bundestag auf, einer Ausweitung
der Patentierung nicht zuzustimmen", erklärt Then. "Auch im
Patentrecht müssen der Gentechnik klare Grenzen gezogen werden. Die
Abgeordneten müssen in dieser Frage nach ihrem Gewissen entscheiden
können. Es darf daher keinen Fraktionszwang geben."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, und Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780 835. 
Internet-Info: www.greenpeace.de

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